In der Vergangenheit wurde es immer wieder einmal prognostiziert – nur um dann doch nicht einzutreten. Nun ist es aber fix: Nordamerika hat keinerlei freie IPv4-Adressen mehr. Wer eine solche benötigt, muss also darauf hoffen, dass ein anderes Unternehmen Adressen freigibt – oder weiterverkauft.

Vorgeschichte

Bereits vor einigen Monaten hatte die American Registry for Internet Numbers (ARIN) das Ende vorab angekündigt, und damit begonnen die restlichen verfügbaren Adressen nur mehr unter spezifischen Voraussetzungen zu vergeben. Konkret konnten Firmen noch nach eine Vergrößerung des ihnen zugeordneten Blocks fragen, die ARIN entschied dann darüber, ob diese Anfrage auch berechtigt ist. Mit Stichtag 24. September ist aber auch dieser Rest ausgeschöpft.

IPv6

Die Lösung für diesen Engpass ist ebenfalls seit langem bekannt: Mit IPv6 lassen sich um ein vielfaches mehr Adressen zuteilen. Das Problem dabei: Trotz jahrelanger Warnungen ist die aktuellste Version des Internet Protocols weiter nur wenig verbreitet. Aktuelle Zahlen von Google zeigen, das nur 9 Prozent sämtlicher im Internet aktiven Clients IPv6 verwenden. Das ist zwar doppelt so viel wie im Vorjahr, aber noch immer ein ziemlich bescheidener Wert. Auch auf der Server-Seite sieht die Situation kaum besser aus: 16 Prozent der meistbesuchten Webseiten unterstützen bisher IPv6.

Abwarten

Bleibt abzuwarten, ob mit der aktuellen Situation nun endlich der große Push in Richtung IPv6 erfolgt, oder ob sich fürs Erste nur der Handel mit IPv4-Adressen intensiviert. Für den Rest der Welt sieht die Perspektive übrigens kaum besser aus, auch in Europa und Asien sind kaum mehr IPv4-Adressen verfügbar, lediglich in Afrika sieht die Situation noch etwas besser aus.

Größenordnung

IPv4 ist ein 32-Bit-Standard, damit lassen sich also maximal 4.294.967.296 Adressen vergeben. IPv6 verwendet hingegen 128-Bit-Adressen, die 340 Sextillionen einzelnen Kombinationen, die sich daraus ergeben, sollten also eine zeitlang vorhalten. (red, 28.9.2015)