Zu Beginn war das "Investment Locations Forum" eher spärlich gefüllt, was sich mit Fortlauf der Diskussion etwas besserte.

Foto: Putschögl

Die Münchner Gewerbeimmobilienmesse Expo Real wurde am Montag eröffnet, und sie begann unter anderem gleich mit einer Podiumsdiskussion zum österreichischen Markt. Eugen Otto (Otto Immobilien), Gregor Drexler (CA Immo), Michael Wurzinger (UBM) und Andreas Schultz (Warburg-HIH Invest) unterhielten sich dabei, moderiert von Fachjournalist Gerhard Rodler, vor allem über den Wiener Büromarkt.

Dass es auf diesem derzeit ein sehr geringes Neubauvolumen gibt, sieht Schultz als Vertreter eines Investmenthauses "eher positiv", wie er sagte. "Der geringe Leerstand ist ein hier wesentliches Anlage-Motiv, wenige Städte haben niedrigere Raten als Wien." Eugen Otto hatte, wie berichtet, jüngst ein weiteres Absinken der Leerstandsrate auf 6,3 Prozent prognostiziert. Von welcher Basis man dabei aber ausgeht, ist höchst umstritten. Von etwa 10,7 Millionen Quadratmetern an Gesamtbestand in Wien ist in Marktanalysen immer wieder zu lesen – doch diese Zahl "glauben wir alle nicht", bekannte Drexler von der CA Immo. Es seien wohl eher "rund fünf Millionen Quadratmeter" an halbwegs modernen Büroflächen in Wien, glaubt er.

Trend zu kleineren Flächen

Denn der Trend zu kleineren Flächen hält an, gleichzeitig finden laufend Umnutzung alter Büros in Wohnungen statt. Gerade was den öffentlichen Bereich betrifft gebe es noch viele Büros in Innenstadtlagen, die sich für Wohnungen optimal eignen würden, sagte Wurzinger. "So kann auch Druck aus dem Wohnungsmarkt genommen werden."

Der UBM-Mann hält es im Übrigen für den richtigen Weg, spekulativ zu errichten. Es sei durchaus möglich, ein Projekt mit einem Vorverwertungsgrad von null Prozent zu beginnen, und bei Fertigstellung mehr als 70 Prozent vermietet zu haben – wenn der Preis passt. Diesbezüglich meinte Otto – der den Wiener Hauptbahnhof als "absoluten Hot-Spot" des Wiener Büromarkts bezeichnete -, dass die durchschnittliche Miete für Wiener Büros wohl auch demnächst nicht über 14 Euro zu liegen kommen werde. In Spitzenlagen könne man aber durchaus hie und da mit 26 Euro rechnen.

Seestadt als "Liebhaber"-Standort

Was Gewerbe-Entwicklungen in der Seestadt Aspern betrifft, sprach Otto wörtlich von "Liebhabern bzw. Enthusiasten, die einen Schritt voraus sein wollen". Nachsatz: Genau diese Vordenker brauche es an diesem Standort auch. Für die UBM sei die Seestadt jedenfalls kein Thema, sagte Wurzinger: "Wir machen Projekte dort, wo wir sie auch an Investoren verkaufen können" – das sei das Maß aller Dinge. Drexler verwies darauf, dass die CA Immo die Erdberger Lände als vorrangigen Standort betrachte, dort errichte man auch insgesamt 500 Wohnungen – die aber nicht im eigenen Portfolio gehalten, sondern verkauft werden.

Investoren-Vertreter Schultz sagte, man würde zwar auch gerne in Wohnungen in Wien investieren, doch die Renditen von unter drei Prozent in diesem Segment würden das nicht zulassen. (Martin Putschögl aus München, 5.10.2015)