Mit iOS 9 hat Apple die Grundlage für die Entwicklung von Adblockern für das eigene Betriebssystem gelegt. Wie sich nun zeigt, nutzen dies aber längst nicht alle so, wie sich der iPhone-Hersteller das wohl vor gestellt hat.

Rauswurf

Apple hat mehrere Adblocker aus dem eigenen App Store entfernt, darunter das erst vor kurzem aufgenommene Been Choice, wie Reuters berichtet. Der Grund dabei ist bei allen Apps der gleiche: Sie würden die Systemsicherheit unterwandern, so das Unternehmen in einer Stellungnahme.

Details

Konkret geht es darum, dass die betroffenen Programme eigene Root-Zertifikate installieren, womit gegen die App-Store-Regeln verstoßen werde. Immerhin werde dadurch die SSL/TLS-Sicherheit von Datenverbindungen unterwandert, wie Apple warnt. Auch VPN-Verbindungen könnten auf diesem Weg ausspioniert werden.

Vorsichtsmaßnahme

Konkrete Vorfälle, in denen diese Möglichkeiten auch zu Spionagezwecken genutzt wurden, gab es bislang noch nicht. Trotzdem habe man im Sinne der allgemeinen Systemsicherheit die Apps aus dem Store entfernen müssen, betont das Unternehmen. Man arbeite mit den betreffenden Entwicklern zusammen, um eine Rückkehr – natürlich ohne die entsprechenden Methoden – zu ermöglichen, heißt es weiter.

Hintergrund

Hinter der Reaktion von Apple könnte aber auch noch eine andere Motivation stecken. Immerhin hat man die Schnittstellen für Adblocker ursprünglich nur dazu geschaffen, um die Blockade von Werbungen im Web zu ermöglichen – ein Gebiet in dem Konkurrent Google dominiert. Über die Installation eigener Root-Zertifikate war es den nun blockierten Apps aber auch möglich Werbungen in Apps zu blockieren – und dies widerspricht natürlich Apples eigenen finanziellen Interessen. Immerhin lassen sich so auch die Werbungen aus dem eigenen Werbenetzwerk oder in Apple News blockieren.

Reaktion

Bei Been Choice gibt man sich übrigens zuversichtlich: Die eigene App werde schon bald wieder im App Store verfügbar sein, heißt es. Man werde das Adblocken für einzelne Services entfernen, für den Großteil der Apps werde es aber weiter bestehen bleiben. Ob sich Apple auf diesen Deal einlässt, muss sich freilich erst zeigen. (red, 9.10.2015)