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Hat jedenfalls sich selbst überzeugt: Heinz-Christian Strache.

Foto: Reuters/Heinz-Peter Bader

Mag sein, dass "der HC Strache" beim morgendlichen Blick in den Spiegel geflissentlich geübt hat. Mittlerweile sitzt das mit dem "Ha Zeh", der über sich selbst in der dritten Person sinniert, jedenfalls.

Diese fast trotzig anmutende Pseudoobjektivierung, mit der der FPÖ-Chef manchem – an diesem Sonntag immerhin über 30 Prozent der Wiener – glaubhaft zu vermitteln scheint: Hier ist von einem die Rede, auf den ihr euch verlassen könnt. Einer, der zwar in Disco-Manier den Rausschmeißer der bisher regierenden roten "Herrschaften" gibt. Aber stets mit dunkelblau-seriösem Anstrich. Etwas selbstverliebt vielleicht. Aber dazu gab die Numerologin des Vertrauens ja allen Anlass.

Der rhetorische Weg, raus aus der Verbindungsbude der schlagenden Burschenschaft "Vandalia", raus aus den angeblich harmlos von Paintballs gefärbten Wäldern Kärntens, war kein ebener. Mit 20 Jahren lernt Heinz-Christian Strache die Nazi-Größe Norbert Burger kennen, verliebt sich in dessen Tochter Gudrun. Zwei Jahre später tritt der junge Zahntechniker den Freiheitlichen bei. 1993 wird er Obmann der FPÖ in seinem Heimatbezirk Landstraße – dort, wo es für den Sohn einer Alleinerzieherin damals zunehmend nach Knoblauch roch, Gastarbeiter-Österreich sei Dank.

Ab 1996 sitzt "Bumsti", wie er einst gerufen wurde, im Wiener Gemeinderat, will als Landtagsabgeordneter die "Überfremdung" stoppen. Im März 2004 wird Straches Einsatz mit dem Amt des Wiener FPÖ-Chefs belohnt, im selben Jahr wird er stellvertretender Bundesparteiobmann hinter Jörg Haider.

In dessen Buberlpartie war "der HC" übrigens nie. Er suchte via Briefverkehr den Kontakt zu Idol Haider, der sich selbst als Vaterersatz für Strache sah. Ebenfalls 2004 bereitet Haider den orangen Absprung vor, im April 2005 ist es so weit: Das BZÖ wird gegründet, das Verhältnis zu Haider ist zerrüttet. Der neu gewählte FPÖ-Chef Strache lässt sich damals auch von seiner Frau Daniela, mit der er zwei Kinder hat, scheiden.

Strache findet seinen politischen Weg. Er, der laut dem einstigen Lehrer "ein eleganter Fechter" war, lernt, wie viel von seiner "Nähe zum nationalsozialistischen Gedankengut", die man ihm laut Gerichtsbescheid nachsagen darf, wann angebracht ist. Die Wahlkampfaussage, dass die FPÖ "erstmals seit 70 Jahren wieder stärkste Kraft" werden könne, ging ihm über die Lippen, ohne rot zu werden. Geholfen hat's nicht. (Karin Riss, 12.10.2015)