Nach den jüngsten Missbrauchsvorwürfen gegen UNO-Soldaten in Zentralafrika fordert die UN-Behörde für Frauenangelegenheiten, UN Women, ein Tribunal zur Verfolgung solcher Verbrechen. Dieses solle sich mit schweren Vergehen von Blauhelmen und womöglich auch anderen UN-Mitarbeitern in der Welt befassen, darunter auch Vergewaltigung und Missbrauch, hieß es in einem am Montag veröffentlichten Bericht.

Die Hauptautorin Radhika Coomaraswamy beklagte bei einer Pressekonferenz, dass Soldaten in UN-Missionen derzeit nur in ihren Heimatländern belangt werden könnten, was oft aber nicht geschehe.

Blauhelme: 13 Verdachtsfälle

Zuletzt waren Missbrauchsvorwürfe gegen internationale Soldaten in der Zentralafrikanischen Republik laut geworden. In Frankreich wurden Ermittlungen gegen 14 Soldaten wegen Kindesmissbrauchs eingeleitet. Auch die 12.000 Mann starke UN-Truppe Minusca steht wegen Vergewaltigungs- und Missbrauchsvorwürfen am Pranger. Nach offiziellen Angaben gibt es bei den Blauhelmen mindestens 13 Verdachtsfälle, ein Opfer soll erst elf Jahre alt sein.

Coomaraswamy sagte, der Vorschlag eines Tribunals stamme von Rechtsexperten und nicht von UN-Vertretern. Sie glaube zwar nicht, dass es schnell aus der Taufe gehoben werden könne. "Aber wir könnten daran arbeiten", sagte Coomaraswamy. (APA, 13.10.2015)