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Silvia Nossek ist neue Bezirksvorsteherin in Wien-Währing.
Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Zwischen Kutschkergasse und Amtshaus ist Silvia Nossek häufig anzutreffen: beim Einkaufen am Markt oder beim Schmökern in der lokalen Buchhandlung. Das ist das Währing, das die designierte Bezirksvorsteherin besonders mag.

Manchmal sei der Bezirk "ein bisschen verschnarcht", aber für sie ist es die Mischung aus "Urbanität und lokalem Zusammenhalt", die den 18. Bezirk ausmacht. Denn die geborene Weinviertlerin ist kein Fan der sozialen Dorfromantik, sondern schätzt die Vielfalt: das Kreuzgassenviertel, wo Studenten und Migranten wohnen, oder das Cottageviertel, wo sich eine Villa neben die andere reiht. Nossek lebt seit 27 Jahren in Währing. Sie studierte Geschichte und Mathematik, heute arbeitet die 51-Jährige als Organisationsberaterin. Nun muss sie die Seiten wechseln: Sie ist die neue Bezirksvorsteherin.

Es sei ein Vorurteil, dass nur Bobos die Grünen wählen. Das zwar sehr knappe Wahlergebnis, das den Bezirk von den Schwarzen zu den Grünen wandern ließ, habe gezeigt, dass die Währinger eine Veränderung wünschen. Diese wird gleich einmal das Parkpickerl darstellen. Ein durchaus heikles Thema in Währing, wurde es doch schon bei zwei Bürgerbefragungen abgelehnt. Noch einmal die Bewohner fragen wird Nossek nicht, sondern es so bald wie möglich flächendeckend einführen, denn: "Wir haben ein Platzproblem."

Erfahrung in der Lokalpolitik hat sie bereits gesammelt. 1991 war sie zum ersten Mal in der Bezirksvertretung, nach einer Pause engagierte sie sich bei der Grünen Bildungswerkstatt, bis sie dann von 2009 bis 2012 Wiener Landessprecherin war. Dort hat sie die rot-grünen Koalitionsverhandlungen begleitet und sollte sich mit Gegenwind bei Verkehrsberuhigungsideen auskennen. Denn in der "Rennautobahn" Gersthofer Straße will sie die Öffis beschleunigen und die Autos verlangsamen. Das heißt: getrennte Spuren für den 41er und Tempo 30. Damit die Straßenbahnen, die Währing mit der Stadt verbinden, schneller vorankommen – es sind jene Linien, die am häufigsten durch Falschparker blockiert werden –, will sie an den kritischen Stellen Parkverbote errichten.

Nossek hat ein Problem damit, dass alles, was im öffentlichen Raum stattfindet, sofort als Einschränkung verstanden wird. Was sie wirklich stört: Manche Währinger verhielten sich, als stünde es ihnen zu, privilegiert zu sein. Das sei okay, aber es habe auch mit Glück zu tun. (Marie-Theres Egyed, 14.10.2015)