560.763 Frauen waren bei den Landtagswahlen Ende September in Oberösterreich wahlberechtigt. Ein nicht unerheblicher Anteil an Stimmen also, der sich eigentlich im politischen "Endergebnis" einer Wahl widerspiegeln sollte. Doch de facto werden, falls die bisherige ÖVP-Bildungslandesrätin Doris Hummer tatsächlich den parteiinternen Machtkampf um einen Regierungssitz verlieren sollte, neun Männer auf der Regierungsbank Platz nehmen. Damit wäre nicht nur erstmals seit 1995 die oberösterreichische Regierung frauenlos – damals zog Barbara Prammer als erste Frau überhaupt ein –, sondern es wäre österreichweit die einzige Landesregierung ohne Frau.

Die ewigen Beschwörungen der Parteichefs, wie wichtig Frauen wären und wie sehr sie deren Leistungen schätzen würden, sind wieder einmal in den Weiten des Landhauses verhallt. Wenn es darum geht, die verbalen Wertschätzungen auch mit einer Verankerung in wichtigen politischen Positionen zu demonstrieren, schaut es meist düster aus.

Quer durch die Parteien hat man die Frauen links oder rechts liegen gelassen. Die FPÖ besetzt drei Landesräte mit Männern – Rufe und Kritik aus den eigenen Reihen wurden von Parteichef Manfred Haimbuchner mit einem "Ich lass mir da jetzt keine Frauendebatte umhängen" abgetan. Die SPÖ schickte mit Gerti Jahn ihre Soziallandesrätin in die politische Wüste – aus der Debatte um die Frauenquote rund um die letztlich ausgetretene Parteirebellin Sonja Ablinger hat man offensichtlich nichts gelernt.

In der ÖVP muss, wie bereits erwähnt, Doris Hummer zittern. Jene Frau, die Pühringer 2009 vor allem auch ins Team geholt hat, weil die Kritik an einem schwarzen Männerverein damals allzu laut wurde.

Und die Grünen stellen mit ihrer One-Man-Show rund um Umweltlandesrat Rudi Anschober konsequent die holde Weiblichkeit in den Schatten. Nur zur Erinnerung: Parteichefin der oberösterreichischen Grünen ist Maria Buchmayr.

Dieser Tage zeigt sich wieder einmal ganz deutlich: Die Politik ist der Spielplatz scheinbar echter Männer. Scheint die Sonne für alle, dann dürfen die Frauen zur Behübschung mit in die Sandkiste. Geht es darum, wer als erster Schauferl und Küberl bekommt, ist schnell Schluss mit lustig. Die Männerhände gieren nach den Insignien der Macht – ob in der Sandkiste oder im Landhaus. Leider auch noch im Jahr 2015. (Markus Rohrhofer, 20.10.2015)