Die Badesaison ist längst vorbei und bis zu den ersten Advent- und Weihnachtsmärkten dauert es hoffentlich auch noch ein bisserl. Das ist die Zwischenzeit, wo auf den hohen Bergen wetterbedingt nichts mehr geht und wo in Sachen Skitouren noch nichts geht; auch wenn die Tourengemeinde schon ganz unruhig in den Bindungen schart. Herbstdepressionen lassen wir aber keine aufkommen, Lichttherapie ist angesagt.

Der 1.328 Meter hohe Schober am Fuschlsee ist einer der klassischen Aussichtsberge des Salzkammergutes. Im Sommer oft von den Badetouristen überrannt, wird es auch hier im späteren Herbst zunehmend ruhiger.

Vom Frauenkopf hat man einen
Ausblick über den ganzen Fuschlsee.
Foto: Thomas Neuhold

Auch wenn der Schober – mit seinem seilgesicherten Gipfelaufbau überraschend knackig – nur eine kurze Halbtagesunternehmung mit 650 Höhenmetern darstellt: Wer das erste Mal hierher kommt, sollte sich ein wenig Zeit nehmen. Am Weg gibt es einfach viel zum Schauen. Der fantastische Blick über die Landschaft des Salzburger Seengebietes – oft im Salzburger Süden sonnendurchflutet und im oberösterreichischen Norden nebelverhangen – ist das Eine; das Andere ist eine sehenswerte Burgruine.

Vogelnest überm Flachland

Die Burg Wartenfels aus dem 13. Jahrhundert schwebt auf rund 1.000 Meter Seehöhe wie ein Vogelnest auf einem kleinen Felsvorsprung an der Nordwestseite des Schober über dem Flachland. Ihre Geschichte erzählt auch die Geschichte von brutaler Herrschaft der Feudalherren und Aufständen der Unterdrückten. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde die Burg von Bauern niedergebrannt und seither nie mehr vollständig instand gesetzt.

Burg Wartenfels
Foto: Thomas Neuhold

Den Anstieg auf den Schober nimmt man am besten direkt von Fuschl aus in Angriff – hierher geht es ganz bequem mit dem Postbus. Gehfaulere Zeitgenossen können aber mit dem Pkw auch direkt von der Straße Fuschl-Thalgau zum Forsthaus Wartenfels hinauffahren. Dann wird der Schober ein Schnäppchen für Eilige.

Die Route ist einfach zu finden: Von Fuschl folgt man zuerst kurz der Straße nach Thalgau, dann geht es die Schoberstraße nach Norden und weiter am Wanderweg Nr. 10 zum Forsthaus. Vorbei an der Ruine Wartenfels kommt man in vielen Kehren zu den letzten 150 Höhenmetern. Diese sind seilgesichert, schroff und nicht zu unterschätzen.

Zwei Runden zur Auswahl

Die Runde komplettiert sich über den Verbindungsrücken (15 Minuten vom Schobergipfel) zur vorgelagerten Aussichtskanzel Frauenkopf. Der Abstieg führt dann an den beeindruckenden Felsen des Frauenkopfes vorbei in Serpentinen hinunter nach Westen bis zu einer Abkürzung (Wegweiser "Fuschl"), der man zum Anstiegsweg zurückfolgt.

Herbstnebel im Flachland – Sonne in den Bergen. Blick vom Schober nach Westen.
Foto: Thomas Neuhold

Wenn der Schober mit den seilgesicherten Stellen zu anspruchsvoll erscheint, oder wenn oben einfach schon zu viel Schnee liegt, dann kann man ganz gemütlich mit einem Höhenunterschied von etwa 30 Metern rund um den See wandern.

Am besten startet man ebenfalls in Fuschl am Seeufer und geht im Uhrzeigersinn den gut ausgeschilderten Weg das Seeufer entlang. Bei Hundsmarkt im Nordwesten und beim Hotel Schloss Fuschl (fünf Minuten Abstecher zur Aussichtsplattform lohnend) verlässt der Weg kurz den unmittelbaren Uferbereich. (Thomas Neuhold, 23.10.2015)