"Magic" soll sich prinzipiell für jede Prozessorarchitektur umsetzen lassen.

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Dass sich mit ausgeklügelter Malware nicht nur Softwaresysteme attackieren, sondern auch Hardware beschädigen lässt, ist spätestens seit Stuxnet allgemein bekannt. Einen besonders ausgeklügelten Angriff auf den wohl zentralsten Teil eines Computers haben sich nun Forscher der New York University ausgedacht.

Sie haben ein Programm namens "Magic" ("Malicious Aging in Circuits/Cores") entwickelt. Dieses kann die Alterung von Prozessoren massiv beschleunigen und sie binnen Wochen unbrauchbar machen, schreibt Golem.

Künstliche Verzögerungen

Magic macht sich die Arbeitsteilung zunutze, die innerhalb einer CPU beim Abarbeiten einer Aufgabe stattfindet. Dort, wo die Berechnung am langsamsten stattfindet, bremst das Tool sie zusätzlich aus. Die Folge: Die Transistoren stehen viel länger unter Last, als dies üblicherweise der Fall ist. Das Material kommt also nicht dazu, sich in Rechenpausen zu "erholen". Die Folge: Die Energie, die zur Zustandsänderung der Transistoren benötigt wird, steigt so lange an, bis der gesamte Prozess nicht mehr aufrecht erhalten werden kann.

Das Alterungsphänomen "Negative-Bias Temperature Instability" tritt auch ohne Nachhilfe auf, allerdings dauert es in der Regel viele Jahre, bis die CPU den Geist aufgibt. Magic verstärkt ihn auf so starkem Niveau, dass es bei einem Test gelang, einen OpenSPARC-Prozessor in einem Monat in die Knie zu zwingen. Grundsätzlich ist das Prinzip von Magic für jede Prozessorarchitektur umsetzbar, betonen die Forscher.

Problematische Einsatzzwecke

Für Software wie diese ergeben sich verschiedene Einsatzmöglichkeiten, die Abseits von Stresstests allerdings zu hinterfragen sind. Denkbar sind etwa Angriffe auf IT-Infrastruktur oder die Herbeiführung niedrigerer Hardware-Lebenszeit durch Hersteller (geplante Obsoleszenz) oder Kunden (Garantie-Betrug).

Die Wissenschaftler erwarten für die Zukunft jedenfalls mehr Angriffe auf Hardware-Ebene, allerdings gibt es laut ihnen auch durchaus Möglichkeiten, sich zu schützen. (gpi, 27.11.2015)