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Israelische Models müssen sich laut Gesetz alle drei Monate ärztlich bescheinigen lassen, dass ihr BMI nicht unter 18,5 liegt.

Foto: AP/Mark Schiefelbein

Wien/Tel Aviv – Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) hält an ihrem Plan fest, gesetzlich gegen verzerrte Schönheitsbilder in Werbung und Modeindustrie vorzugehen. Dass in Israel zwar ein entsprechendes sehr strenges Gesetz in Kraft ist, aber kaum durchgesetzt wird, entmutigt sie nicht, sagte sie nach einem Treffen mit Vertreterinnen der Frauenorganisation Na'amat in Tel Aviv.

"Magermodels" und überbordende Fotoretusche sind den Kritikern des "Schlankheitswahns" ein Dorn im Auge. Jungen Frauen würden beim Versuch, solch unrealistischen Vorbildern nachzueifern, ihre Gesundheit gefährden, befürchtet auch die Frauenministerin. In Israel informierte sie sich über die Gesetzeslage: Israelische Models müssen sich demnach alle drei Monate ärztlich bescheinigen lassen, dass ihr BMI (Body Mass Index) nicht unter 18,5 liegt und dies auch ihren ArbeitgeberInnen vorlegen. Digitale Fotobearbeitung in der Werbung wiederum ist gesetzlich eingeschränkt und muss zudem gekennzeichnet werden.

Gesetz wird de facto nicht exekutiert

Das Gesetz in Israel gilt zwar schon seit einigen Jahren, und gegen Verstöße sind Sanktionen vorgesehen – das alles wird aber de facto nicht exekutiert, wie Shirley Shavy von Na'mat bei einem Treffen im Rahmen der Israel-Reise Heinisch-Hoseks berichtete. "Langsam, sehr langsam" nur würden die Gebote greifen.

"Davon lasse ich mich überhaupt nicht entmutigen", sagte die Ministerin allerdings danach. Vielmehr nehme sie eine Botschaft mit nachhause, mit der sie an Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) herantreten wolle – nämlich: Gesetzliche Regelungen seien sehr wohl möglich. Bisher sei sie ja mit ihrem Wunsch nach einer Änderung der Gewerbeordnung bei Mitterlehner abgeblitzt, bedauert sie.

Allerdings habe die Erfahrung in Israel auch gezeigt, dass es "Verbündete" brauche, meint Heinisch-Hosek. So sei die Gesetzesinitiative von einer sehr entschlossenen Parlamentsabgeordneten ausgegangen. Und diese habe einen prominenten Modefotografen, der quasi vom Saulus zum Paulus geläutert für die Sache kämpfte, an ihrer Seite gehabt, erzählte Shavy. (APA, 3.11.2015)