James Lee Burke, "Glut und Asche". Deutsch: Daniel Müller. € 18,50 / 696 Seiten. Heyne, München 2016

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Wo James Lee Burke draufsteht, ist großartige Prosa in epischer Breite drin. Ob er über New Orleans oder den Drogenkrieg in Mexiko schreibt, immer faszinieren die plastischen Bilder der Landschaften, in de-nen die Menschen nur eine kleine Störung darstellen – und etliche von ihnen in der grenzenlosen Weite verscharrt werden. Die Wüste an der texanisch-mexikanischen Grenze wird belebt von Drogenschmugglern, Auftragskillern und illegalen Immigranten, auf die man als Ansässiger schon mal mit dem Gewehr schießt.

Der alte Sheriff Hackberry Holland hat es mit Psychopathen aller Art zu tun. Und wo ein Sheriff ist, ist auch ein Widerpart: Preacher Jack Collins. Vor diesem Hintergrund spürt Burke den Auswirkungen einer heuchlerischen Politik nach, die denen Waffen liefert, die sie zu bekämpfen vorgibt. Es ist ein Thriller zum Nachdenken, und er ist spannend, weil Burke auch den Nebenhandlungen Aufmerksamkeit widmet. Wieder ein starkes Statement des grandiosen Erzählers. (Ingeborg Sperl, Album, 4.11.2015)