Einer zentralen Figur des 20. Jahrhunderts, Pierre Boulez, ist ein Schwerpunkt gewidmet.


Foto: Mate Nandorfi

Wien – Am Donnerstag beginnt das Festival Wien Modern so komplex wie klangsinnlich – mit einem Klassiker des 20. Jahrhunderts. Der Franzose Pierre Boulez, der im März 90 Jahre alt wurde, wird vom ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter Cornelius Meister gewürdigt, Boulez' Pli selon pli, ein Opus von hoher struktureller Eleganz, lässt Orchester und Stimme kommunizieren (Sopranpart: Marisol Montalvo).

Handelt es sich dabei um einen quasi normalen Beginn des Modernefestes, verweist schon die Einführungsrede (von Susanne Kirchmayr alias Electric Indigo) auf heuer – für diese Veranstaltung – Ungewöhnliches, das auch dem Motto (Pop.Song.Voice) zu entnehmen ist. Es wird also der erweiterten Definition des Begriffs Moderne gehuldigt – und dies durch Vertreter des avancierten Pop.

Da ist eben Electric Indigo zentral im Spiel, etwa am 26. November im Konzerthaus, wenn "A Phenomenology of Pop" (etwa mit Jorge Sanchez-Chiong und Pia Palme) präsentiert wird.

Natürlich kommt auch eher der Klassik Zuzuordnendes vor. Der Gewinner des Erste-Bank-Kompositionspreises, der Steirer Peter Jakober, wird präsentiert. Es sind die Wiener Symphoniker unter Erik Nielsen dabei, die HK Grubers into the open und Johannes Maria Stauds Zimt. Ein Diptychon für Bruno Schulz am 15. 11. umsetzen. Das RSO-Wien wiederum spielt unter Sylvain Cambreling Werke von Mark Andre, Rebecca Saunders und Isabel Mundry. Auch hört man Olga Neuwirths Hommage a Klaus Nomi (am 9. 11. im Musikverein).

Szenisches? Im Rabenhof gibt es Whatever Works, bei dem es um Katastrophenhilfe als Karriereschub für Politiker geht. Im Tanzquartier wiederum werden Moving Architecture von Bernhard Lang und Silke Grabingers Monadology XVIII aufgeführt, während im Dschungel Wien Robinson von Hannes Löschel uraufgeführt wird. Natürlich gibt es wieder die Studionächte im Elektro Gönner. (Ljubiša Tošić, 3.11.2015)