Ulrike Rabmer-Koller

Foto: WIRTSCHAFTSBUND/MICHAEL STROBL

Die erste Reihe wird für Ulrike Rabmer-Koller eine völlig neue Erfahrung. Bislang galt die 49-Jährige als vor allem in Wirtschaftskreisen hochgeschätzte Persönlichkeit, die aber nie sonderlich ins Rampenlicht drängte. Nicht dass die Unternehmerin aus Linz die Öffentlichkeit je scheute: Doch Rabmer-Koller beließ es zumeist bei einem Lächeln – für markige Sprüche war stets der Herr Präsident zuständig.

Christoph Leitl war es auch, der die verheiratete Mutter einer Tochter (18) und eines Sohnes (17) im Mai in das Präsidium der Wirtschaftskammer nach Wien holte. Mit der Übernahme des Amtes der Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich konnte Rabmer-Koller der Rolle der ewig schwarzen Personalreserve erfolgreich entschlüpfen. Für viele war mit dem Wechsel nach Wien auch klar, wer bei einem Abgang Leitls den Chefsessel in der Wirtschaftskammer übernehmen würde.

Doch Rabmer-Koller verabschiedete sich nicht nur privat nie ganz aus Oberösterreich. Zwölf Jahre war sie als Vizepräsidentin von Rudolf Trauner in der Wirtschaftskammer Oberösterreich aktiv. Auch hier galt die begeisterte Sportlerin – Skifahren, Laufen und Moutainbiken – stets als aussichtsreichste Nachfolgekandidatin – bis es wieder Christoph Leitl war, der den Karriereplan der Bauunternehmerin gehörig durcheinanderbrachte: Nach der Wahl galt es die schwarze Frauenehre zu retten – und Leitl machte die als Landesrätin geschasste Doris Hummer zur neuen Wirtschaftsbundchefin und sicherte ihr gleich auch den Job als künftige Wirtschaftskammerpräsidentin in Oberösterreich zu.

Doch auch wenn Doris Hummer getröstet werden musste und Leitl nicht amtsmüde scheint: Für Ulrike Rabmer-Koller wurde es nach Jahren der noblen Zurückhaltung Zeit für einen Chefposten.

Rabmer-Koller hatte in Linz Betriebswirtschaft studiert und nach einem Praktikum in Amerika bei der Schwertberger Firma Engel im Auslandscontrolling gearbeitet, ehe sie vor 25 Jahren ins elterliche Unternehmen mit Sitz in Altenberg bei Linz zurückkehrte und dort 2002 Geschäftsführerin wurde. Seit 2011 ist sie Alleineigentümerin der Rabmer Holding samt Tochterfirmen.

Das sind bei weitem nicht alle ihre Funktionen: Rabmer-Koller ist auch Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft, Vizepräsidentin der UEAPME, des europäischen Verbands der kleinen und mittleren Unternehmen sowie des Handwerks. (Markus Rohrhofer, 4.11.2015)