Es ist keine große Überraschung, dass der Dieselanteil bei uns so hoch ist. Ursprünglich ging es darum den Landwirten unter die Arme zu greifen.

Viele Leserinnen und Leser stellen derzeit die Frage, warum Diesel billiger als Benzin ist, obwohl der ölige Kraftstoff sogar mehr Energie enthält als Benzin. Die einfache Antwort: weil weniger Mineralölsteuer draufgeschlagen wird. Ursprünglich ging es nämlich darum, dem Wirtschaftsverkehr und der Landwirtschaft durch niedrige Dieselpreise günstige Rahmenbedingungen zu bieten. Denn Lkws und Traktoren fuhren mit Diesel, Pkws fuhren mit Benzin, bis auf ganz wenige Ausnahmen, etwa Mercedes-Diesel-Taxis.

Glatter Nonsens

Da sich der Anteil an Diesel-Pkws in den vergangenen dreißig Jahren sukzessive erhöht hat, ist diese heimliche Förderung des Dieselmotors wirtschaftspolitisch wie umwelttechnisch glatter Nonsens. Niemals stellt sich nämlich die Frage, ob Benzin oder Diesel der bessere Kraftstoff sei, denn beide Kraftstoffe entstehen in einem bestimmten nicht beliebig verschiebbaren Verhältnis zueinander in der Raffinerie und wollen schlussendlich auch in diesem Verhältnis verbraucht werden.

Das hat nun zur Folge, dass in Europa schon jetzt ein veritabler Überschuss an Benzin entsteht, der in die USA exportiert wird. Gleichzeitig kann man in Europa mit einem hohen Anteil an Dieselautos die CO2-Bilanz verbessern, weil Dieselmotoren einen höheren Wirkungsgrad haben und damit einen geringeren CO2-Ausstoß.

Das ist allerdings reine Augenauswischerei. Eine vernünftige Energiepolitik würde ganz anders aussehen. Etwa den ausufernden Lkw-Verkehr einzudämmen und Dieselkraftstoff nicht an der Zapfsäule zu bevorzugen. (Rudolf Skarics, 09.11.2015)