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Steve Jobs konnte Cisco die Marke durch einen Verhandlungstrick abluchsen.

Foto: Axel Schmidt/dapd

Als Cisco den Markennamen iPhone im Jahr 2000 erhielt, war von Apples Produkt noch weit und breit keine Sicht. Zumindest in der Öffentlichkeit, da sollte das Smartphone erst 2007 vorgestellt werden. Intern versuchte Apple bereits ab 2001 an die Markenrechte zu kommen. Cisco klagte das Unternehmen sogar. Wie kam es also dazu, dass Apple den Namen doch verwenden durfte? Durch die "schiere Unnachgiebigkeit" von Steve Jobs, wie es Yatit Thakker ausdrückt.

Anekdoten eines ehemaligen Cisco-Angestellten

Thakker ist Entwickler und Mitgründer der Bildungsplattform Omninox. Auf Quora, wo Nutzer Experten allerlei Fragen stellen können, nahm er sich des Themas an. "Ich habe versucht Details dazu zu finden, da die Geschichte, die mir erzählt worden ist, viel interessanter ist, als jene, die ich im Internet gefunden hab", so Thakker. Seine Informationen hat er von einem ehemaligen Cisco-Angestellten.

Zum damaligen Zeitpunkt war der Netzwerkausrüster Cisco noch größer als Apple. Charles Giancarlo, ehemaliger Executive Vice President und Chief Development Officer beim Konzern, "wusste, dass er die Oberhand bei den Verhandlungen hatte", so Thakker. Steve Jobs hingegen hatte sein "Reality Distortion Field". Der 2011 verstorbene Apple-Chef habe Giancarlo mehrfach angerufen, um die Markenrechte zu bekommen. Teilweise mehrmals am Tag. Und einmal sogar um 6 Uhr morgens am Valentinstag. Mit der Frage "Haben Sie E-Mail zu Hause?" habe Jobs den Cisco-Manager aus der Reserve locken wollen.

Ein Deal, aus dem nur Apple einen Vorteil hatte

Jobs habe argumentiert, dass Cisco das Recht auf die Marke im Grunde ohnehin schon verloren habe, da es sie nicht verwende. Giancarlo habe darauf beharrt, nicht an einer Lizensierung interessiert zu sein. Apple ignorierte das und brachte das iPhone dennoch unter dem Namen heraus. Cisco klagte und die Anwälte waren gezwungen Verhandlungen aufzunehmen. Letztendlich hatten sich die beiden Unternehmen darauf geeinigt, dass Apple den Namen verwenden dürfe, wenn es Cisco-Produkte für das Update seiner Netzwerke einsetze.

Thakker sieht darin eine "brillante Verhandlungsstrategie", da Apple Ciscos Ausstattung ohnehin bereits in Verwendung hatte und auch für das Upgrade seiner Netzwerkinfrastruktur vorgesehen hätte. Steve Jobs habe Giancarlo davon überzeugen können, dass der Deal Cisco etwas bringen würde. Tatsächlich habe Jobs die Marke aber gratis bekommen, so Thakker. (br, 10.11.2015)