Alphorn, Eunuchenflöte und Knochentrompete: Wenn Balthasar Streiff mit dem Philosophen Andreas Urs Sommer die Geistesgeschichte des Zweifels nachzeichnet, greift der Hornist zu antiquierten Instrumenten.

Foto: Judith Schlosser

Feldkirch – "Wer nicht zweifelt, ist gefährlich", soll ein Rabbiner einmal gesagt haben. Dieser Weisheit fühlt man sich auch bei den Montforter Zwischentönen in Feldkirch verbunden. Im dritten und letzten Teil der Festivalreihe will man nämlich nicht nur dem Glauben, sondern auch dem Zweifel künstlerisch und intellektuell auf den Grund gehen.

Nach den Teilen "anfangen" und "streiten" im vergangenen Winter und Sommer kommen die Zwischentöne, die 2015 erstmals stattfinden und zu einem jährlich wiederkehrenden Zyklus werden sollen, unter dem Titel "glauben" zu ihrem Abschluss. An drei verlängerten Wochenenden bietet das Festival in dem und rund um das im Jänner fertiggestellte Kultur- und Kongresszentrum Montforthaus (Vorarlbergs architektonisches Vorzeigeprojekt) Konzerte, Vorträge und Installationen.

Eröffnet wird am 12. 11. mit einem Brückenprojekt der Designerin Rose Epple und des Architekten Alex Valder. Der Feldkircher Ganahl-Steg über die Ill wird, in Nebel getaucht, zum "Innenraum für Glaubensfragen". Mit einer Licht- und Soundinstallation im Montforthaus entwirft auch der Künstler Erwin Redl einen solchen Meditationsraum.

Geistesgeschichte des Zweifels

Musikalisch wird es am ersten Adventwochenende. Der Alphornist Balthasar Streiff gestaltet mit dem Philosophen Andreas Urs Sommer einen Streifzug durch die Geistesgeschichte des Zweifels von der Antike bis zur Gegenwart. Die Barockgeigerin Midori Seiler und der Pianist Christian Rieger bringen die mystischen Rosenkranzsonaten von Ignaz Franz Biber zur Aufführung. Begleitend dazu beschäftigt man sich mit Mystikern wie Karl Rahner oder Hildegard von Bingen.

Eine "lebendigere" Alternative bietet das Projekt Salon Paula. Dort leiht man sich seinen persönlichen Hausphilosophen aus. (Stefan Weiss, 10.11.2015)