Wien – Seit der Betriebsratswahl im ORF-Radio am Dienstag ist die unabhängige Liste von ORF-Zentralbetriebsratschef Gerhard Moser nicht mehr die mandatsstärkste. Die Liste von Gudrun Stindl (Wissenschaft, davor Ö3 und Radio Niederösterreich) erhielt nach STANDARD-Infos fünf nach zuvor zwei Mandaten (als Liste "Ö3 for you"), Moser vier statt fünf, die Orchesterliste eines statt bisher zwei.

503 von 692 Wahlberechtigten haben abgestimmt, die Wahlbeteiligung war mit 73 Prozent ein Stück höher als vor vier Jahren mit 66 Prozent. 473 Stimmen davon waren gültig. 210 wählten Stindls Liste ("#Radio"), 195 "die liste" von Gerhard Moser und 68 "RSO Wien Funkhaus".

Anfang 2016 neuer Zentralbetriebsrat

Der nächste Zentralbetriebsrat des ORF wird Anfang 2016 über ein Wahlmänner-System von den mehr als 100 ORF-Betriebsräten bestimmt.

2012 erhielt der rote Technik-Betriebsratschef Gerhard Berti fünf Mandate und überholte damit Moser um ein Mandat. Bertis Liste unterstützte 2012 aber die Wiederwahl Mosers zum Zentralbetriebsratsvorsitzenden.

Fünf Betriebsräte wählen 2016 ORF-General mit

Der Zentralbetriebsrat entsendet fünf der 35 Mitglieder des ORF-Stiftungsrats, die am 9. August 2016 den nächsten ORF-Generaldirektor bestellen werden, voraussichtlich im September dann die Direktoren.

Derzeit haben Moser und Sozialdemokraten je zwei Mandate im Stiftungsrat, die bürgerliche Liste von Monika Wittmann eines. Stindl kandidierte 2012 auf Wittmanns Liste, sie ist Mitglied des Zentralbetriebsrats (und stimmte dort gegen den neuen ORF-Kollektivvertrag).

Derzeit werden der SPÖ insgesamt 13, der ÖVP 14 Mandate im Stiftungsrat zugeordnet.

Kommende Woche wählen ORF-Kaufleute

Kommende Woche wählt noch die Kaufmännische Direktion von Richard Grasl. Dem Bürgerlichen wurden in den vergangenen Monaten merkbare Ambitionen auf die Ablöse des Sozialdemokraten Alexander Wrabetz an der ORF-Spitze nachgesagt. Grasl soll dem ORF-Chef jedenfalls im vergangenen Sommer versichert haben, dass er nicht gegen ihn antrete. (red, 10.11.2015)