Wien – Bevor der amtierende ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz offiziell seine Kandidatur für die Wahl des neuen ORF-Generaldirektors am 9. August 2016 ankündigt, will er vorher Details des Arbeitsprogramms für die fünfjährige Amtsperiode ab 2017 abklären. Dies sagte der von der SPÖ unterstützte Wrabetz im Interview mit dem Branchenmagazin "Horizont". "Wie sind die Rahmenbedingungen, wie kann sich der ORF bei neuen Medien und Nutzungsformen weiterentwickeln und hat man die Unterstützung, auch des Gesetzgebers, seine Vision umzusetzen. In diesen Überlegungen bin ich derzeit", so Wrabetz.

Und: "Wir müssen das Publikum in die digitale Welt begleiten. Öffentlich-rechtlicher Rundfunk mit einem ganz neuen Denken. Wir haben schon viel begonnen, aber das muss noch viel dynamischer werden. Das Mediennutzungsverhalten wird mobil, es wird stärker interaktiv. Ich würde gerne dazu beitragen, dass es Rahmenbedingungen gibt, die wirklich für das 21. Jahrhundert und für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk passen."

Am Direktorium würde der ORF-Chef im Falle einer Wiederwahl wenig ändern: "Ich meine, dass ein Richard Grasl, eine Kathi Zechner und ein Michael Götzhaber jedenfalls weiter im Team sein sollen." Offen wäre damit nur der Posten des von Wrabetz vorgesehenen neuen Informationsdirektors. Von einer Doppelspitze mit dem von der ÖVP forcierten Grasl hält Wrabetz nach wie vor wenig. "Das Modell mit einem Intendanten und einem Team von Direktoren ist bei den öffentlich-rechtlichen Sendern in Europa Standard und erfolgreich, und das halte ich für richtig. Finanzen sind wichtig, und Richard Grasl macht das sehr gut. Aber Programm ist genauso wichtig. Das Verheerendste wäre ein Signal für eine politische Konstellation. Dieser Eindruck könnte bei einer Zweierspitze-Diskussion entstehen", so der ORF-General im "Horizont". (APA, 13.11.2015)