Dieser 170 Millionen Jahre alte Mini-Kiefer wurde auf der Isle of Skye gefunden.

Foto: Roger Close

Oxford – Aus drei Ursäugetieren ist eines geworden – aber besser eines, das es wirklich gegeben hat, als mehrere scheinbare. Bei einer Expedition zur Isle of Skye vor der Küste Schottlands haben Wissenschafter einen Fund gemacht, der den Wissensstand über Ursäugetiere im Jura Nordeuropas ein Stück präzisiert.

Die Spezies

Und zwar fand das Team um Roger Close von der Universität Oxford den mit einer Reihe von Zähnen versehenen Unterkiefer eines Ursäugetiers, das vor etwa 170 Millionen Jahren lebte. Der Kiefer ist nur einen Zentimeter lang, das Tier muss in etwa Mausgröße gehabt haben.

Die elf erhalten gebliebenen Zähne passen zu bereits bekannten, einzeln gefundenen Zähnen aus dieser Ära. Diese waren bislang wegen ihrer Unterschiede drei verschiedenen Spezies zugeschrieben worden, Palaeoxonodon ooliticus, Palaeoxonodon freemani and Kennetheridium leesi. Der aktuelle Fund zeigt nun, dass die Unterschiede innerhalb der Bandbreite einer einzigen Art liegen. Zwei vermeintliche Spezies sind hiermit "unentdeckt" worden, wie es Close ausdrückte.

Immer wieder vorkommender Fehler

Dass Fossilien von ein- und derselben Art fälschlicherweise verschiedenen Spezies zugeschrieben werden, kommt in der Paläontologie durchaus häufig vor. Werden solche Annahmen in Frage gestellt, kann dies durchaus zu heftigen Debatten führen – siehe etwa die vieldiskutierten Hypothesen über eine mögliche Identität von Triceratops und Torosaurus oder von Tyrannosaurus rex und Nanotyrannus.

Ähnliches ist im Fall des unscheinbaren und wenig bekannten Palaeoxonodon zwar nicht zu erwarten. Das Tier ist laut den Forschern dennoch von nicht zu unterschätzender Bedeutung: An ihm lasse sich die Entwicklung der Backenzähne von Säugetieren zeigen, die ihren Teil zum evolutionären Erfolg unserer Verwandtschaft beigetragen haben. (red, 17. 11. 2015)