Die Situation für das "Unternehmen" Kirche ist bei Gott schwierig: ein großflächiges Filialnetz, das Personal meist deutlich über dem durchschnittlichen Pensionsalter, der Rekrutierungspool leer wie ein Postkastl nach fünf, und die Kunden bleiben mehr und mehr aus.

Ohne Frage: Hier würde jeder verantwortungsvolle Chef die Notbremse ziehen. Erkannt hat das Problem auch der CEO im Erzbischöflichen Palais. Die Reaktion darauf verwundert aber. Als Antwort auf den Rückzug der Priester und Gläubigen antwortet man mit einem geordneten Rückzug auf pastoraler Ebene.

Aus der Not und Unfähigkeit heraus, Wege zu finden, die etwa den Nachwuchs nicht mehr zwingen, die Sexualität an der Pforte zum Priesterseminar abzugeben, knipst man lieber in den Pfarrhöfen die Lichter aus. Und beweist damit nur, dass man es nicht schafft, Probleme wie Priestermangel und Katholikenschwund zu lösen.

Letztlich agiert man mit der Verordnung von Großraumpfarren auch völlig an der Linie von Papst Franziskus vorbei. Sein dringender Appell zu einer Stärkung der Basis – etwa der Vorschlag, die Diözesen mögen "mutige Vorschläge" zur Lösung pastoraler Probleme machen – verhallt in den Weiten des Stephansdoms. Lieber werden von oben herab neue Strukturen verordnet – und der intime Seelsorgeraum wird zum unüberschaubaren Großraumbüro für die neue Tabernakel-Taskforce. (Markus Rohrhofer, 25.11.2015)