Für seine ehemaligen Parteifreunde in der ÖVP hat Fritz Dinkhauser keine guten Worte übrig: "Günther Platter ist ein Schönwetter-Landeshauptmann."

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Sein Kopf ist hochrot. Er hat sich bereits in Rage geredet. Dann ballt er die Hände zu Fäusten und schlägt auf die Tischplatte: "Ich kandidiere. Ich bin voll da, ich bin nicht tot. Halleluja!", gellt es durch das Sitzungszimmer des Parteibüros. Fritz Dinkhauser ist zurück.

Am Samstag will er sich wieder zum Obmann jener Tiroler Kleinpartei wählen lassen, der er seinen Namen gibt. Sieben Jahre zählt die Liste Fritz inzwischen. Im Jahr 2008 trat sie erstmals bei der Tiroler Landtagswahl an – erreichte damals auf Anhieb mehr als 18 Prozent der Stimmen und damit sieben Mandate. 2013 zog sich Dinkhauser gesundheitsbedingt aus der Politik zurück, agiert seither im Hintergrund.

Männerpartei mit "Frauenpower"

Aktuell stellt seine Partei nur noch zwei Abgeordnete. Einer der beiden, Andreas Brugger, legte kürzlich sein Mandat zurück. Nachgerückt ist die Kufsteiner Psychologin Isabella Gruber. Seither brüstet sich die Liste mit dem Männernamen mit "hundert Prozent Frauenpower".

Das war nicht immer so. Anfänglich hießen die Zugpferde Fritz und Fritz – Dinkhauser und Gurgiser. Doch die beiden überwarfen sich bald, Gurgiser verließ das Team. Dinkhauser blieb. In Tirol gilt er als schillernde Persönlichkeit. Der ehemalige ÖVP-Politiker und Arbeiterkammerpräsident ist vor allem für seine markigen Sprüche bekannt.

"Schönwetterlandeshauptmann"

"Stillstand braucht Aufstand", wettert der 75-Jährige am Donnerstag auf der Pressekonferenz, auf der er seine Wiederkandidatur bekanntgab. "Mit der Volkspartei wird sich in diesem Land nichts mehr ändern." Seine Augen funkeln. "Günther Platter ist ein Schönwetterlandeshauptmann", poltert er weiter. "Bandln durchschneiden und umgänglich sein, das kann er." Doch wer die "Herbergssuche" für Flüchtlinge schon nicht bewältige, werde "auch Wirtschaftsfragen nicht beantworten".

Dinkhauser wolle aber dennoch hinten den Kulissen bleiben. Fritz-Frontfrau ist Klubchefin Andrea Haselwanter-Schneider, die Dinkhauser bei der kommenden Tiroler Landtagswahl im Jahr 2018 dann auch als Spitzenkandidatin ins Rennen schicken möchte. Die sei ein "politischer Glücksfall", eine "absolute Perle", sagt Dinkhauser und klopf ihr väterlich auf die Schulter.

"Moralische Instanz"

Von einem Wiedereinzug der Liste Fritz ist er überzeugt: Während andere "verglühen", sei seine Bewegung im Aufblühen. "Wir haben das Land verändert. Wir sind die soziale und moralische Instanz Tirols", sagt Dinkhauser und lächelt fast spitzbübisch.

Was die Liste tun werde, um das auch in Zukunft zu sein, will ein Journalist wissen. Dinkhauser kommt fast ins Stottern. "Wir sind fleißig und engagiert", ist dann seine Antwort. Da zumindest widerspricht ihm niemand. (Katharina Mittelstaedt, 26.11.2015)