Foto: Pilo Pichler

Meteorologe und Servus-TV-Moderator Andreas Jäger zog nach 20 Jahren in Wien mit seiner Familie nach Eichgraben in Niederösterreich. Der Vorteil? Im Haus auf dem Land kann er Dinge "einfach machen", sagt er Alois Pumhösel.

"Ich habe fast 20 Jahre in der Stadt verbracht. Wien ist superlässig, aber irgendwann ist es mir doch zu laut, zu stickig, zu eng geworden. Wer im siebten Bezirk eine 150-Quadratmeter-Altbauwohnung mit Zugang zum Garten hat, hat Glück. Es gibt aber Bezirke, die für einen Landmenschen nicht so lebenswert sind. Ich habe lange an der Westeinfahrt gewohnt, die U-Bahn gleich daneben – super. Aber es war laut, und die Luft war im Winter bei stabilen Hochdrucklagen nachweislich schlecht.

"Das Haus als Statussymbol – dafür bin ich nicht empfänglich. Irgendwann denkst du dir: eh super, aber noch ein Zimmer mehr putzen?" Andreas Jäger in seinem Haus in Eichgraben.
Foto: Pilo Pichler

Mich hat es aufs Land gezogen. Ich bin jetzt das dritte Jahr mit meiner Familie hier in Eichgraben. Man gibt einiges auf, gewinnt aber auch wahnsinnig viel. Ich komme aus Vorarlberg. Mein Vater war Nebenerwerbsbauer. Ich bin gewohnt, etwas im Haus zu tun. In der Wohnung ist man da limitiert. Ich wollte in Wien eine Belüftung machen, hatte aber keine Chance, ein Loch in die Wand machen zu dürfen. Wenn es um die Fassade geht, müssen alle Hausparteien zustimmen. Der Verwalter hat gesagt, ich kann es gern probieren, viel Glück.

Wenn ich möglichst geringen CO2-Ausstoß will, geht das auf dem Land viel besser. Ich fahre mit dem Zug, mit dem Auto nur zum Einkaufen. Das nächste Auto wird hundertprozentig ein Elektroauto. Das wird sich durchsetzen, und es wird über das Land kommen. Da muss man nicht alle Parteien überreden, dass eine Steckdose in die Tiefgarage kommt. Hier mache ich das einfach.

Ich habe einen Fünfjahresplan: Wenn ich in spätestens fünf Jahren das Elektroauto habe, will ich auch eine Powerwall, damit ich den eigenen Strom speichern kann. Dann knall ich mir Solarzellen aufs Dach, Fläche habe ich genug.

Im Haus war eine Ölheizung. Die habe ich rausgehaut für eine Pelletsheizung. Da habe ich einen österreichischen Hersteller, heize mit Holz und bin CO2-neutral. Für mich ist das die beste Verbindung aus ökologischen und politischen Aspekten. Ich find's einfach super, wenn ich nicht von Putin oder einem Scheich abhängig bin.

Das Haus ist klein. Ich habe es so übernommen und bewusst nicht vergrößert. Man braucht ja nicht viel. Ich wollte, dass es schön warm ist, und habe einen Parkettboden reingelegt, ins Bad einen Yachtboden. Ich habe auch viel von den Vorbesitzern übernommen. Auch die Kaffeetassen.

Das Haus als Statussymbol – dafür bin ich nicht empfänglich. In Vorarlberg ist das ein Kult. Irgendwann denkst du dir: eh super, aber noch ein Zimmer mehr putzen? Für mich war der Garten wichtig. Ich werde mir im nächsten Winter ein Badefass kaufen, mit kleinem Ofen. Du sitzt dann im warmen Wasser, und über dir hast du den Himmel. Ich wollte auch ein Baumhaus, meine Tochter wollte aber ein Schiff. Jetzt hab ich ein Baumhaus in Form eines Schiffes gebaut. Da war ich mit dem Fichtenmoped g'scheit dran.

Die Einrichtung ist totaler Mischmasch. Den Couchtisch mag ich überhaupt nicht mehr. Ich finde ihn richtig schiach und will schon die ganze Zeit selbst einen machen. Vielleicht kann ich aber auch nur die Platte neu machen. Das muss ich mir gleich anschauen. Es ist verschraubt, das müsste gehen. Das ist super!

Der Esstisch aus Pinienholz war das erste Stück, das ich mir in Wien gekauft habe. Davon könnte ich mich nur schwer lösen. Und das sind total geile Stühle aus dem Bregenzerwald!

Zöge ich noch einmal aufs Land, würde ich das über ein Wohnprojekt organisieren, wo zehn Leute gemeinsam eine Anlage planen. Das Soziale ist wichtig. Dass die Leute auf dem Land vereinsamen, ist ein Mythos. Wir fühlen uns hier pudelwohl." (30.11.2015)