Der Avia Park in Moskau, vor einem Jahr eröffnet, ist mit einer Fläche von fast 400.000 m² das größte Shoppingcenter Europas.

Foto: Drees & Sommer

In Österreich schaut es mit neuen Einkaufszentren bekanntlich eher schlecht aus. "Die eine oder andere Erweiterung" werde es wohl noch geben, sagt Walter Wölfler von CBRE. Ab 2016 sei die Pipeline neuer Projekte aber ausgedünnt.

Gesamteuropäisch betrachtet wächst der Markt für Shoppingcenter jedoch auch in den nächsten Jahren noch weiter, wie aus dem aktuellen "European Shopping Centre Development Report" von Cushman & Wakefield hervorgeht.

Besonders in der Türkei, Russland und Polen entstehen neue Flächen. Insgesamt gab es Mitte 2015 152,6 Millionen Quadratmeter Shoppingcenterflächen. Bis Ende 2016 werden europaweit weitere 9,7 Millionen Quadratmeter fertiggestellt. In Westeuropa ging die Entwicklung neuer Flächen zuletzt zurück.

Megamalls im Kommen

Besonders Istanbul, Ankara, Sofia, London und Prag werden von Cushman & Wakefield als die Städte mit den größten Investitionsaussichten gehandelt. Denn diese Städte seien mit Shoppingflächen noch unterversorgt, gleichzeitig zeige sich dort ein überdurchschnittliches Wachstum an Einzelhandelsumsätzen. Auch in Deutschland – etwa in Städten wie München, Berlin, Stuttgart und Köln – sieht man im Bericht noch Potenzial für weitere Einkaufszentren, die meisten der neuesten Entwicklungen in dem Bereich fanden jedoch abseits der großen deutschen Städte statt.

Besonders in Zentral- und Osteuropa entstehen große Shoppingcenter: Vor ziemlich genau einem Jahr eröffnete mit dem Avia Park im Nordwesten Moskaus Euro- pas größtes Shoppingcenter mit fast 400.000 Quadratmetern. Die Ikea-Gruppe baut im Norden Moskaus mit dem Mytischi-Einkaufszentrum einen weiteren Koloss von 230.000 Quadratmetern. Insgesamt fünf der zehn größten Shoppingcenter Europas stehen in Russland, doch auch in Rumänien entstehen laut Bericht zunehmend große Shoppingtempel.

Und auch in Westeuropa scheint man mancherorts auf den Geschmack gekommen zu sein: In Stockholm wurde vor kurzem die Mall of Scandinavia eröffnet, und in der Nähe von Nizza ist mit der Polygone Rivera eine "Lifestyle-Mall" mit 75.000 Quadratmetern entstanden, in der es ein breites Luxusangebot gibt, aber auch Kunst und Unterhaltung geboten werden sollen. Auch in Mailand befindet sich eine Megamall mit 92.000 Quadratmetern und 200 Shops in der Pipeline, mit der man sich an wohlhabende Schweizer und Mailänder richten will.

Polarisierung am Markt

Insgesamt sieht man bei Cushman & Wakefield in Westeuropa die Notwendigkeit, alte Shoppingcenter zunehmend an die neuen Bedürfnisse anzupassen und zu erweitern. "Ich sehe eine deutliche Polarisierung am Markt", sagt auch Wölfler.

Einerseits liege die Zukunft wohl in qualitativ hochwertigen Einkaufszentren mit Entertainment-Faktor, andererseits in "Convenience" -Zentren, wo man schnell einkauft, sich aber nicht länger aufhält. "Viele Shoppingcenter, die dazwischen liegen, werden sich wohl entscheiden müssen, in welche Richtung sie sich entwickeln wollen", so Wölfler. (zof, 27.11.2015)