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Im Konzentrationslager Buchenwald sind über 50.000 Menschen ermordet worden

Foto: Reuters/Pfaffenbach

Ein deutscher Facebook-Nutzer hat auf seinem öffentlichen Profil eine "Stellenausschreibung" gepostet, in der er "treue deutsche Kameraden" zur "Wiedereröffnung" von Buchenwald, also eines Konzentrationslagers der Nazis, gesucht hat. Zahlreiche Facebook-Nutzer meldeten das laut eigenen Angaben bei Facebook. Der Konzern soll ihnen allerdings beschieden haben, dass der Beitrag "aus unserer Sicht nicht gegen die Gemeinschaftsstandards von Facebook verstößt."

Shitstorm

Mittlerweile ist das Profil des betroffenen Nutzers nicht mehr öffentlich aufrufbar. Gegen Facebook braut sich indes auf Twitter ein gehöriger Shitstorm zusammen. Es ist nicht das erste Mal, dass das soziale Medium trotz der Aufforderung anderer Nutzer auf eine Löschung gewaltverherrlichender oder (neo-)nationalsozialistischer Inhalte verzichtet.

Reihe an Vorfällen

So berichtet unlängst der Caritas Wien-Pressesprecher Klaus Schwertner von einem ähnlichen Vorfall: Er hatte einen Nutzer gemeldet, der unter dem Pseudonym "Heimat Oberstgruppenführer" auf Facebook unterwegs war. Dabei handelt es sich um einen Rang der nationalsozialistischen Schutzstaffel (SS), die maßgeblich an Holocaust und Kriegsverbrechen beteiligt war. Auch Schwertner bekam die Antwort, dass der Nutzername nicht gegen die Facebook-Standards verstieße.

Ressourcen-Frage?

Dabei war Facebook in den vergangenen Monaten zusehends unter heftigen Druck aus der Politik geraten. Auf einem Gipfel der Vereinten Nationen hatte sogar die deutsche Bundeskanzlerin Facebook-Gründer Mark Zuckerberg mit Kritik konfrontiert. Aus der Branche heißt es, das Problem sei in fehlenden Strukturen bei Facebook gegründet.

So werden Meldungen etwa in der Facebook-Zentrale in Irland überprüft, wo Angestellte oft für mehrere Sprachen gleichzeitig zuständig ist. Daher könnten sie den Kontext oder versteckte und subtile Botschaften nicht verstehen. Finanziell wäre Facebook allerdings leicht in der Lage, zusätzliche Ressourcen für sein Community Management bereitzustellen. (fsc, 29.11.2015)