Es ist jetzt bald zwei Jahre her, da waren bei der Münchner Sicherheitskonferenz plötzlich neue Töne zu hören. Deutschland müsse sich künftig in der Außen- und Sicherheitspolitik stärker engagieren, hieß es.

Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck war dafür, auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU). Bundeskanzlerin Angela Merkel wollte sich dem so explizit nicht anschließen, ließ lieber die anderen reden.

Und dennoch läutet auch sie nun mit der Entsendung deutscher Soldaten im Kampf gegen den IS das Ende der deutschen Zurückhaltung ein. Merkel tut das nicht, weil sie so scharf darauf ist, in einen Kampfeinsatz zu ziehen.

Im Gegenteil: Sie weiß, dass viele Deutsche skeptisch sind. Aber die Kanzlerin will Frankreich nicht im Stich lassen. Ungern erinnert sie sich an die Schelte für Berlin, als Deutschland sich 2011 nicht an der Seite seiner Verbündeten in Libyen militärisch engagieren wollte.

Merkel ist auch klar, dass eines nicht geht: selbst den EU-Partnern konkrete Solidarität in der Flüchtlingsfrage predigen, gleichzeitig aber Paris nach den Terroranschlägen bloß mit ein paar warmen Trostworten abspeisen.

Also hat das Kabinett die Mission beschlossen, und somit sollte man sich auch keine Illusionen machen. Auch wer "nur" Aufklärungsflüge fliegt und Kampfjets betankt, ist bei einer kriegerischen Auseinandersetzung dabei. (Birgit Baumann, 1.12.2015)