Ermordete Aktivistinnen: Der "Guardian" erinnert an neun Frauenrechtsaktivistinnen, die im Jahr 2015 ermordet wurden. Der Anlass: Am 29. November fand der Internationale Tag der Verteidigerinnen von Frauenrechten statt.

Francela Méndez engagierte sich für die Transgender-Community sowie für die Rechte von Lesben, Schwulen und Bisexuellen in El Salvador. Méndez wurde am 31. Mai 2015 in der Wohnung eines Freundes außerhalb der Hauptstadt San Salvador ermordet.

Catherine Han Montoya setzte sich ebenfalls für die Rechte von Schwulen, Lesben oder Transgender-Personen ein, mit besonderem Fokus auf ImmigrantInnen. Zudem war sie Mitbegründerin des Southeast Immigrant Rights Network. Montoya wurde am 13. April in ihrem Zuhause in Atlanta ermordet.

Nur wenige Tage zuvor, am 4. April 2015, wurde die Journalistin Losana McGowan ermordet. McGowan setzte sich für das Fiji Women’s Crisis Centre und das Fiji Women’s Rights Movement ein.

Die Liste muss im "Guardian" noch fortgesetzt werden.

So geht Männer gegen Sexismus: Die Videobloggerin und feministische Medienkritikerin Anita Sarkeesian hat ein Video über die Rolle von Männern im Kampf gegen Sexismus produziert. Zum zweiten Mal wird in Sarkeesians Blog "Feminist Frequency" Platz für Jonathan McIntosh freigeschaufelt, der Männer aktivieren möchte, gegen Sexismus aufzustehen. In diesem Video zeigt er profeministischen Männern fünf Wege auf, wie sie gegen Sexismus vorgehen können. Los geht es mit einer Definition von Feminismus, damit man sich gleich richtig versteht.

feministfrequency

Doppelmoral: "Spiegel"-Kolumnistin Margarete Stokowski nahm sich diese Woche des Terrors in einer Abtreibungsklinik in den USA an, der allerdings meist nicht als Terror gilt, sondern als die Tat einzelner verwirrter Männer. "Wir haben im Moment keine Informationen, die darauf hinweisen, dass das terroristisch ist in dem Sinne, in dem Leute gedacht haben könnten, dass es terroristisch ist", zitierte Stokowski die ersten Statements der Polizei in San Bernardino vom 3. Dezember 2015, wo bei einem Überfall auf eine Sozialeinrichtung 14 Menschen ums Leben kamen.

Die Autorin geht diesem "terroristisch in dem Sinne" genauer nach und zieht Parallelen zu der Schießerei in der Abtreibungsklinik in Colorado am 27. November 2015. In diesem Fall galt der Täter als "sanftmütiger Einzeltäter, der gelegentlich gewalttätig war gegen Nachbarn und Frauen, die er kannte", wie es die "New York Times" formuliert hatte, bevor sie den Satz strich, nachdem Kritik daran laut geworden war.

Andere schreiben von einem "bärtigen Kauz", der zwar religiös war, allerdings Christ – nicht Muslim. Stokowski: "Täter, die nicht Mohammed oder so heißen, sind im Zweifel einfach verrückte Einzeltäter. Amokläufer. Durchgeknallte. Unauffällige Einzelgänger, die dann plötzlich ... und so weiter. Eine kleine, hässliche Panorama-Meldung, fertig." Dabei ist es recht deutlich, dass das Ereignis kein einzelnes ist. Laut "Süddeutsche" gebe es 257 Fälle von Angriffen gegen Abtreibungskliniken oder Ärztinnen und Ärzte pro Jahr gegeben. "Terror" sei das nicht, schreibt Stokowski, diese Fälle landeten vielmehr unter "Vermischtes".

Auf Bitch Media ist ein Bericht über die immer häufigeren Belästigungen und Einschüchterungsversuche gegenüber dem Personal von Abtreibungskliniken zu lesen. Während im Jahr 2012 noch 27 Prozent der Kliniken von Belästigungen berichteten, sind es im Jahr 2015 52 Prozent. 19,7 Prozent der Klinikpersonals leidet auch unter physischer Gewalt, Stalking, Todesdrohungen oder Brandstiftung von Seiten der AbtreibungsgegnerInnen.

Vom Baby besessen: Die Rom-Com-Ikone Jennifer Aniston kommt in Klatschspalten spätestens seit ihrem 40. Geburtstag als Problemfall daher, weil: kein Kerl, kein Kind! "Was stimmt nicht mit dir, Jenn?" lautet die Schlagzeile, wie sie in abertausenden Varianten seit Jahren abgedruckt wird. Seit ihrer Hochzeit mit Justin Theroux muss die Regenbogenpresse zumindest mannmäßig Ruhe geben, vom Babythema ist man aber weiterhin besessen. Eine Frau ohne Kind? Die muss doch daran verzweifeln, oder?

(red, 4.12.2015)