Tag 6 Zurück in der Redaktion. Sauwetter. Die Fülle an Impressionen setzen lassen, mental und auf der zerebralen Festplatte sortieren? Keine Zeit, Bilder auswählen fürs Layout, aus Hundertschaften. Was nehm ich bloß ...

Tag -7 Meldung geht durch die Medien: Diamant mit 1111 Karat in Botswana gefunden. Gutes Omen?

Tag -3 bis 1 Die Lufthansa droht wieder mit Streik. Könnte die Reiseplanung zum Amarok Adventure tangieren. Jedoch: Fehlalarm.

Alles OK in der Vogelwelt, auch der Kranich ist geflogen und hat nicht gestreikt.

Tag 1 bis 2 Die Reise runter geht schneller als weiland rauf, als die Gattung Homo von Afrika aus aufbrach zur Welteroberung: Es fliegt und fährt sich eben flotter als barfuß wallend. Nicht der Diamantenmensch der Alchemisten, aber die Gattung Mensch als solche stammt vom Schwarzen Kontinent, von Urmama Eva dorten. Heim zu Mutti, so der frei interpretierte Ruf zur Teilnahme an der Etappe Botswana beim Amarok Adventure. Trifft der moderne Homo sapiens auf solch chthonische Natur, rührt ihn das ganz eigen an.

Apropos Adventure. Alpines Wintertraining? Ja. Hispanisches Sommercamp? Auch buchbar. Island, Tibet, Touren in entlegene Regionen zwecks Kundenbindung à la Jeep, Land Rover? Nicht mehr. Konzernentscheidung vor ein, zwei Jahren, erfragen wir. Schade. Engt den Raum zur Amarok-Mythenbildung ein – das Interesse der Kundschaft am früheren Angebot war jedenfalls groß.

Der Amarok beim Spielen in der Pfütze.
Foto: Volkswagen / Uli Sonntag

Tag 2 Du steigst aus dem unterkühlten Flieger, der dich von Johannesburg nach Maun gebracht hat, dem Einfallstor für Safaris ins Okawangobecken – schon gibt's eine Gnackwatschn. 37 Grad! Karin Angerer, bezaubernde VW-Sprecherin bei Porsche Austria und extrem Süd-, jedenfalls Italien-affin, kommentiert sachkundig: "Juchhu!" Selbst macht man sich sogleich ans Akklimatisieren, und aber ja doch: Was haben wir unseren Jahrhundertsommer seit seinem Entschwinden vermisst!

Beim ersten Rundumblick fällt auf: Das hier ist Toyota-Land. Hilux-Pickups, Land-Cruiser-Geländewagen, so weit das Auge reicht. Den Amarok da nach vorn bringen zu wollen klingt verwegen – doch warum nicht? VW hat seinen 2010 lancierten Pickup in Europa und Südamerika auch schon in kürzester Zeit nach vorn gebracht.

Meister Simba lässt sich morgens Rüsseltier à la Tatar munden.
Foto: Volkswagen / Uli Sonntag

Markus Arand, Leiter Kommunikation VW Nutzfahrzeuge und zur Befragung praktischerweise mit von der Adventure-Partie, bestätigt, der Amarok übertreffe die Erwartungen mit jährlich rund 100.000 verkauften Autos. Hier in Afrika, auf ungebahnten Wegen, staubigen und Schotterpisten, fühlt sich der Amarok wie daheim, und da wir schon dabei sind: Den Trip durch die Naturparks unternehmen wir mit Allrad, 180-PS-Diesel, 8-Gang-Automatik. Dazu Spezialaufbau und der staubigen Luft wegen sowie zur besseren Watfähigkeit mit Schnorchel ausgestattet. Der klingt nach zwei Tagen beim Gasgeben, als ob wer einen Biosauna-Aufguss macht.

Hotelbezug in Maun, Cresta Riley's. Staub wegduschen, rekultivieren, Näschen pudern, auf zum Okawango-Rundflug. Der riesige Nationalpark ist eingezäunt, damit die Tiere unter sich und Wilderer wegbleiben. Wird dennoch einer ertappt, schießen die Ranger scharf. Der Mensch ist aus krummem Holz geschnitzt, sagt Kant.

Geschlafen wurde auf der Tour natürlich im Zelt.
Foto: Volkswagen / Uli Sonntag

Nächtens geht's bei einer Weihnachtsfeier nebenan groß her, Schlafen wird aber eh überschätzt. Hebbel: 's ist Mitternacht! Der eine schläft, der andre wacht.

Tag 3 Rein in die Region, Mababe-Nationalpark. Verdorrte Natur, üppiges Grün nur in Wassernähe. Regen wird heiß ersehnt. Sterbende Natur, Tierskelette überall: Hier herrscht gigantisches Gemetzel, die Natur ist gnadenlos. Und doch, wie großartig, erhaben in all dieser Brutalität, welch Tierreichtum, welche Artenvielfalt! Das dünn besiedelte Land hat es geschafft, seine unvergleichliche Fauna und Flora zu schützen (Beispiel: Von den 450.000 Afrikanischen Elefanten leben 150.000 in Botswana). Man kann und will sich das leisten, der Diamantenreichtum hilft beim Finanzieren.

Elefanten kreuzen immer wieder den Weg der Tour.
Foto: Volkswagen / Uli Sonntag

Auf 50,5 Krügerl steigt die Temperatur zeitweise. Persönlicher Rekord. Abends Zeltaufbau im Savuti Camp, Chobe-Nationalpark. Weit weg von überall. Via Smartphone voll vernetzt? Haha. Später, bei der Suche nach Großgetier: "Löwen in sechs Kilometern gesichtet! Könnt ihr nicht verfehlen, da stehen schon ein paar Autos!", heißt es – wir finden sie: nicht. Dafür auf dem Rückweg, aber hallo: Quert ein riesiger Elefantenbulle im waldigen Busch die Fahrbahn, gefolgt von seiner Herde. Beinahekollision. Bis heute steht nicht fest, wer mehr erschrocken ist: Didi H. am Steuer oder der graue Gigant. Der kommt gar nicht dazu, Drohgebärde aufzubauen – Kopf schütteln, Ohren ausklappen -, schon sind wir weiter, in sicherem Abstand.

Nacht 3 auf 4 Erst prächtiges Sternenzelt, dann Unwetter. Man ist hier in freier Wildbahn, achtet im Zelt auf jedes Geräusch. Gewitter grollt, Simba auch, des nahen Löwen Sub-Bass kitzelt Zwerchfell und Nerven. Und wer schnarcht da im Bass und eine Quint höher? Es hält den Löwen fern. Dann döst man doch kurz ein.

Eine Giraffe verliebt sich in den Rüssel des Amarok.
Foto: Volkswagen / Uli Sonntag

Tag 4 Der durch das Herannahen des Tages geweckte Reisende sagt mit Faust: Du Erde warst auch diese Nacht beständig und atmest neu erquickt zu meinen Füßen. "Early morning dive" heißt es bei Tauchern, wenn man sich früh am Riff versenkt, super Licht, super Unterwasserfauna. Ähnlich bei unserem individuellen "early morning drive", Didi hat zu Recht darauf bestanden: Ein Leu mit mächt'ger Mähne, drei Weibchen warten, dass die Tafel frei wird. Angerichtet ist: ein greiser toter Kumpel des Elefantenbullen vom Vorabend.

Auf dem Rückweg ist im ausgetrockneten Flussbett ein Springbock hinter der Geiß her wie der Wind, sie entkommt grad noch in den Busch. Zwei Jungböcke, bis dahin beim Frühsport – man kreuzt das Gehörn -, lassen amüsiert ab vom Tun. Der Bock blickt drein, als wolle er zu den frechen Lümmeln sagen: "Was lacht ihr so deppert?"

Impala (aber nicht von Chevy) quert hinter Amarok.
Foto: Volkswagen / Uli Sonntag

Campabbau. Fahrt gen Nord, zum Chobe (mündet weiter westlich in den Sambesi). Verkohlte Bäume ringsum. Bordfun-Anfrage von Fotograf Gabriel K. an Matthias Göttenauer vom Veranstalterteam: "Warum haben die Bäume hier keine Blätter?" Antwort: "Meine vorläufige Theorie: Waldbrand." Es hat abgekühlt, auf 20, 25 Grad, immer wieder Regen. Am Fluss weiden die Hippos tagsüber. Ankunft Chobe Safari Lodge.

Tag 5 Bootsfahrt auf dem Chobe. Danach Abfahrt. Danach Abflug. Danach, danach, danach ... (Andreas Stockinger, 04.12.2015)