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Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Die aktuelle Auswertung des Österreichischen Arbeitsgesundheitsmonitors zeigt: Beschäftigte, die vorwiegend körperliche Arbeit verrichten, ihre gesundheitliche Verfassung konstant schlechter bewerten als jene, die nur selten oder nie körperlich arbeiten.

Beschäftigte in Gastronomie und Hotellerie, Reinigungskräfte sowie Textilarbeiter- und Arbeiterinnen schätzen ihre gesundheitliche Verfassung am schlechtesten ein. So geben 38 Prozent der im Gastgewerbe Beschäftigten an, ihr derzeitiger gesundheitlicher Zustand sei mittelmäßig bis schlecht.

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Diese Aussage trifft auch auf 37 Prozent der Textilarbeiter und auf 36 Prozent der Reinigungskräfte zu. Tendenziell zeigen die Daten des Arbeitsgesundheitsmonitors, dass sich Beschäftigte in Arbeiterberufen häufiger gesundheitlich belastet fühlen, während zum Beispiel Wissenschaftler und Angestellte in Berufen wie IT/EDV, Banken oder Fitness/Wellness ihre derzeitige gesundheitliche Verfassung zu über 90 Prozent als gut bis sehr gut einschätzen.

Häufig körperliche Beschwerden

Deutlich stehen bei den Arbeitern und Arbeiterinnen die körperlichen Beschwerden im Vordergrund: 61 Prozent der Gastronomiebeschäftigten, 67 Prozent der Reinigungskräfte und 68 Prozent der Textilarbeiter/-innen nennen sogar mehrfache körperliche Belastungen. Aber auch viele Bauarbeiter/-innen (64 Prozent) und Fabrikarbeiter/-innen (55 Prozent) haben mehrfache physische Beschwerden.

63 Prozent der im Gastgewerbe Beschäftigten und 59 Prozent der Reinigungskräfte klagen häufig über Kopfschmerzen. Fast 40 Prozent der Textilarbeiter/-innen sagen, sie haben hohen Blutdruck, mehr als die Hälfte (59 Prozent) nennt Rückenschmerzen als gesundheitliches Problem. Ein Viertel beklagt Hautausschläge, was eher spezifisch für die Textilbranche ist, denn dieses Problem wird von Beschäftigten anderer Berufsgruppen kaum genannt. Schlafstörungen kommen bei 46 Prozent der im Gastgewerbe Beschäftigten vor, was mit der häufigen Abend- und Nachtarbeit zusammen hängt.

Guter Führungsstil

"Zwei Erkenntnisse des aktuellen Arbeitsgesundheitsmonitors sind wesentlich", erklärt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer: "Erstens, ein guter Führungsstil wirkt sich positiv auf die Gesundheit der Mitarbeiter/-innen aus. Beachtliche 28 Prozent der Beschäftigten, die mit ihrer Führungskraft zufrieden sind, nennen keine körperlichen Beschwerden. Zweitens, die manchmal nicht ganz ernst genommene betriebliche Gesundheitsförderung hat ebenso positive Auswirkungen auf das Befinden der Beschäftigten. Schon einzelne Maßnahmen, wie z.B. ergonomische Büromöbel oder Förderung von Fitnesstraining, verbessern die Gesundheit der Mitarbeiter/-innen".

Arbeitsinspektion ausbauen, vorbildliche Betriebe belohnen "Der klassische Arbeitnehmerschutz muss ernster genommen werden", appelliert AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer an die Arbeitgeber/-innen. Für die Kontrolle der Einhaltung der Arbeitnehmerschutzbestimmungen muss die Arbeitsinspektion mehr Kompetenzen und Ressourcen bekommen. (red, 4.12.2015)