Stockholm – Die weißrussische Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch hat am Donnerstag in Stockholm den diesjährigen Literaturnobelpreis entgegengenommen. Schwedens König Carl XVI. Gustaf überreichte der gelernten Journalistin den Preis, den sie "für ihr vielstimmiges Werk, das dem Leiden und dem Mut in unserer Zeit ein Denkmal setzt", bekommen hat. Es ist erst das 14. Mal, dass eine Frau den Preis erhält.

Alexijewitsch spürt in ihren Büchern wie "Secondhand-Zeit" den bitteren Folgen der Sowjetherrschaft nach. Sie hat dabei einen eigenen literarischen Stil geprägt, indem sie das Schicksal der Menschen in der früheren Sowjetunion anhand von Interviews dokumentiert.

Sie sammle "den Alltag von Gefühlen, Gedanken, Worten", hatte die 67-Jährige bei der traditionellen Nobelrede erklärt. Während sie die Geschichte von ganz normalen Menschen erzähle, werde nebenbei große Geschichte erzählt, hatte sie betont. "Ich liebe die einzelne menschliche Stimme. Das ist meine größte Liebe und Leidenschaft." Im vergangenen Jahr war der Franzose Patrick Modiano mit dem wichtigsten Literaturpreis der Welt geehrt worden. (APA, 11.12.2015)