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Die Oststeiermark hat sich auf die Kuhaufzucht spezialisiert.


Foto: APA/HIrschberger

Wien – Die Schirnhofer-Insolvenz trifft die als "Hörndlbauern" bezeichneten bäuerlichen Tierhalter hart. Seit 2014 verfällt der Preis für Schweinefleisch, den die heimischen Bauern bekommen. Hauptursache ist das Russland-Embargo, weil Europa damit einen wichtigen Absatzmarkt für Schweinefleisch verloren hat.

Auch beim Preis für Rinderfleisch geht es nach unten. Das häufig als vorbildlich bezeichnetes Netzwerk rund um den steirischen Fleischproduzenten Karl Schirnhofer wackelt nämlich. Bei Almo – diese Marke besteht aus den Wörtern Alm und Ochse – lieferten die über 400 Bauern an Schirnhofer. Dieser wiederum belieferte die Gastronomie und den Lebensmitteleinzelhandel. Die Supermarktkette Zielpunkt, von der Schirnhofer mitgerissen wurde, hat seit gut einem Jahr kein Almo-Fleisch mehr in den Kühltruhen.

Hans Pessl, Obmann der Almo-Bauern sagt, man liefere nur mehr gegen Vorauskassa, was für etwa drei Monate auch möglich sei, da sich Banken und Schirnhofer-Insolvenzverwalter entsprechend geeinigt haben.

Bares bevorzugt

Auf ausschließlich Bares dürfte auch der Schlachthof Weiz setzen – dieser schlachtet die rund 2500 Ochsen, die die Almo-Bauern jährlich anliefern. Die Firmenleitung war nicht zu erreichen. Der Schlachtbetrieb Steirerfleisch, der sich auf dem Schlachthof eingemietet hatte, den Schirnhofer ursprünglich für die Schweineschlachtung betrieb, hat den Pachtvertrag aufgekündigt – unabhängig von der Schirnhofer-Pleite, wie Steirerfleisch-Geschäftsführerin Karoline Scheucher sagt.

Pessl hofft, dass Schirnhofer die Kurve kratzt. Dieser habe der Lieferantengemeinschaft, also den Bauern, faire Preise bezahlt. Auch sei das vielfach geförderte und ausgezeichnete Almo-Projekt einzigartig. Dabei werden Rinder im oststeirischen Naturpark Almenland, dem größten zusammenhängenden Almweidegebiet Europas, aufgezogen. Der Preis für hochwertiges Schweinefleisch liegt für die Bauern derzeit nur bei 1,13 Euro pro Kilo. Als kostendeckend wird 1,50 Euro angesehen. (Johanna Ruzicka, 15.12.2015)