Die Ökonomie überschlägt sich derzeit mit Jubelmeldungen zu den Flüchtlingsströmen. Nach Wifo und Nationalbank hat nun auch der Internationale Währungsfonds die aktuelle Migration als Konjunkturförderungsprogramm ausgemacht. Um einen Viertelprozentpunkt würde demnach das potenzielle Wachstum dank Flüchtlingen jährlich steigen. Die Notenbank rechnet mit 0,5 Prozent zusätzlichem Wachstum bis 2017.

Das sind gute Neuigkeiten. Weniger erfreulich: Das Wachstum wird praktisch voll über neue Schulden finanziert. Ähnliche volkswirtschaftliche Effekte würden beispielsweise erreicht, wenn der Staat Geld an die Bevölkerung per Briefboten verschickt, das dann ausgegeben wird. Ja, Wachstum kann man durch staatliche Ausgaben ankurbeln. Konjunkturell wirkt sich auch der Bau des 27. Kreisverkehrs in einem verlassenen Nest positiv aus. Nein, unproduktive, defiziterhöhende Stimuli stellen à la longue keinen Wohlfahrtsgewinn dar.

Was das nun für das Thema Flüchtlinge bedeutet? Erstens sollte die Ökonomie ihre Voodoomodellrechnungen der Realität anpassen. Und zweitens: Um die ökonomische und soziale Herausforderung zu meistern, muss der Arbeitsmarkt raschestmöglich geöffnet werden. Das führt zwar zu Verdrängungswettbewerb und mehr Arbeitslosen. Doch Ghettobildung und Zukunftslosigkeit sind die weit größere Bedrohung für die Gesellschaft. (Andreas Schnauder, 14.12.2015)