Männliches und weibliches Präparat der Urmotte Micropterix gaudiella.

Der nur sieben bis acht Millimeter große Schmetterling auf einer Rosenblüte.

Innsbruck – Experten der Tiroler Landesmuseen haben in den Bergamasker Alpen in Norditalien einen bisher unbekannten Schmetterling entdeckt. Der nur sieben bis acht Millimeter große Micropterix gaudiella gehört zur Familie der Urmotten (Micropterigidae), der ältesten heute noch vorkommenden Gruppe von Schmetterlingen, teilten die Landesmuseen in einer Aussendung am Dienstag mit.

Diese Falter würden weitgehend unverändert seit mindestens 130 Millionen Jahren existieren. Die Forscher, die die Urmotten entdeckt haben, standen unter der Leitung des Kustos der Naturwissenschaftlichen Sammlungen der Tiroler Landesmuseen, Peter Huemer. "Die Neuentdeckung ist wirklich eine Sensation", so Huemer. Bisher seien lediglich sechs auf die Alpen beschränkte Urmottenarten bekannt gewesen.

Bei der Namensgebung hätte die Freude über den Fund eine bedeutende Rolle gespielt, geht doch "Gaudiella" auf das lateinische "gaudium" (Freude) zurück. Der Schmetterling zeichnee sich durch seine auffallend metallisch gold-purpurfarbene Färbung aus und unterscheide sich von anderen Arten durch verschiedene Körpermerkmale, hieß es seitens der Tiroler Landesmuseen.

Pollenkauer

Unter anderem verfüge er über beißend-kauende Mundwerkzeuge und ernähre sich im Gegensatz zu nektarsaugenden Schmetterlingen von Pollen, die er mit seinen Kauladen zerkleinere. Entdeckt wurde die Urmotte in den Blüten von Rosen und Sonnenröschen, aktiv sei die Art ausschließlich bei Sonnenschein in einer Höhenlage von etwa 1.600 Metern.

Die Bergamasker Alpen sind für eine kleinräumig verbreitete Flora und Fauna bekannt. Durch die geringe Vereisung während der Kaltzeiten konnten dort viele Arten selbst die höchsten Eisstände überdauern. Für die Bestimmung von Micropterix gaudiella habe das Forscherteam auf modernste Techniken wie genetische Barcodes zurückgegriffen. Mit dem Verfahren des DNA-Barcodings werden Arten anhand der DNA-Sequenz eines Markergens bestimmt. Ähnlich wie bei einem Strichcode auf Lebensmittel-Verpackungen stehe der Code als Kennzeichen für eine bestimmte Art.

Die Schmetterlingssammlung der Tiroler Landesmuseen umfasst nach eigenen Angaben mehr als eine Million Belege, die sich auf rund 8.000 Arten verteilen. Die Sammlung alpiner Schmetterlinge gilt in diesem Bereich nach eigenen Angaben als die bedeutendste weltweit. (APA, red, 15.12.2015)