Linz/Wien – Die Gewinnauszahlungen österreichischer Mittel- und Großbetriebe sind in den vergangenen Jahren deutlich stärker gestiegen als der Personalaufwand. Das ergab das am Dienstag präsentierte Wertschöpfungsbarometer der Arbeiterkammer OÖ. Fazit von Präsident Johann Kalliauer: "Es kann mir niemand erklären, dass unsere Forderungen wie eine sechste Urlaubswoche überbordend oder standortgefährdend sind."

Gemäß dem Barometer, in das die Ergebnisse von 934 Betrieben eingeflossen sind, kostete der durchschnittliche Beschäftigte seinen Arbeitgeber 63.281 Euro, erzielte aber 96.446 Euro Wertschöpfung für das Unternehmen. Damit bleiben unterm Strich 33.165 Euro über, die als Gewinne ausgeschüttet oder in Investitionen gesteckt werden können.

Betrachtet man die vergangenen zehn Jahre, so seien die Gewinnauszahlungen seit 2004 um 74 Prozent – von 8.359 auf 14.551 Euro je Beschäftigtem – angestiegen, der Personalaufwand hingegen nur um 25 Prozent (von 50.568 auf 63.281 Euro), rechnete Kalliauer in einer Pressekonferenz vor. Die Gewinnauszahlungen seien "alarmierend hoch", das Geld solle besser in Investitionen fließen oder den Mitarbeitern zugutekommen. Der AK-Präsident findet, dass man etwa Maßnahmen für ältere Arbeitnehmer den Unternehmen durchaus zumuten könne: "Man kann nicht die Gewinne privat belassen und andere Dinge der Allgemeinheit übertragen", so der AK-Präsident. (APA, 15.12.2015)