Grafik: der Standard

Wien – "Besonders auf den Motor achten", hatte der Chef bei der Testwagenzuteilung gemeint. "Auf Leistungscharakteristik und Verbrauch." "Warum?", wollte unsereins wissen. Es gehe um Downsizing und Nissans Verheißung, man mache mit den neuen Ottomotoren den Diesel mehr oder weniger überflüssig (günstiger in der Anschaffung seien die Benziner ja ohnehin).

Die Kombination aus SUV-Anmutung und fairen Preisen hat den Qashqai zum Bestseller gemacht.
Foto: Andreas Stockinger

Das klingt in Zeiten der Abgasdebatte rund um die VW-Trickserei natürlich interessant, und so haben wir uns auf Beobachtungsposten begeben. Mit Schwerpunkt Stadt und Autobahn, aber auch etlichen Kilometern auf der Landstraße haben wir dem Qashqai 1,6 2WD ein anspruchsvolles Testprofil zugedacht. Ergebnis? Mit 7,3 l / 100 km kamen wir in etwa auf den Stadtwert des Normtestzyklus, was wir als solide und zeitgemäß interpretieren.

Dünnes Stimmchen

Mit den 163 Turbo-PS ist man sehr ausreichend motorisiert. Unten reißt der Motor förmlich an, im oberen Drehzahlbereich hingegen wirkt er etwas müde (außerdem zeigte der Schaltknüppel eine irritierende Tendenz zur Eigenbewegung). Das wäre aber ebenso wie das dünne Stimmchen der Maschine unter Geschmacksache abzutun und als subjektiv.

Kein anderer Nissan ist in unseren Breiten beliebter als der Qashqai.
Foto: Andreas Stockinger

Objektiv und etwas unangenehm in der jetzigen Jahreszeit ist hingegen die Neigung des Fronttrieblers, bei nassem Untergrund beim Anfahren mitunter den Grip zu verlieren. Da würde man sich vermutlich mit Allrad sicherer fühlen, was dann aber eben wieder zusätzlich ins Geld geht.

Der Innenraum des Qashqai.
Foto: Andreas Stockinger

Sieht man sich die heimischen Zulassungsstatistiken an, könnte man fast meinen, der Qashqai sei ein Golf unter den SUVs. Im Alltagsbetrieb wirkt er komfortabel, fährt sich dabei überraschend wendig und leichtfüßig, sieht gut aus und ist obendrein praktischer und geräumiger als erwartet. (Stephan-Alexander Krenn, 26.12.2015)