Markus Figl ist nun offizieller Bezirkschef der Inneren Stadt.

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Wien – Der kurze Akt zum langen Abschied: Rund zweieinhalb Monate nach der Wien-Wahl übergibt die bisherige Wiener City-Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel das Zepter am morgigen Dienstag an ihren Nachfolger Markus Figl (ÖVP). Damit endet die innerstädtische Ära Stenzel nach exakt zehn Jahren. Die frühere ÖVP-Politikerin sitzt inzwischen für die FPÖ im Gemeinderat und Landtag.

Die offizielle Amtsübergabe findet im Zuge der konstituierenden Sitzung der Bezirkvertretung Innere Stadt statt. Sie ist für 15.00 Uhr im Festsaal des Alten Rathauses anberaumt. Stenzel hatte sich kürzlich via Aussendung ihren neuen Parteifreund, FPÖ-Vizebürgermeister Johann Gudenus, als Zeremonienmeister gewünscht. Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) wollte dem Ansinnen allerdings nicht nachkommen und beauftragte ausgerechnet den nicht amtsführenden ÖVP-Stadtrat Gernot Blümel mit der Aufgabe. Stenzel war vor der Wien-Wahl im Unfrieden von der Partei geschieden, nachdem die Stadt-Schwarzen sie nicht mehr als Spitzenkandidatin aufgestellt hatten – sondern eben Figl.

Knappes Rennen zwischen Rot und Schwarz

Die Grande Dame der Wiener Kommunalpolitik trat daraufhin für die Freiheitlichen im 1. Bezirk an – erfolglos: Die ÖVP mit Figl an der Spitze rettete mit 25,7 Prozent Platz eins – knapp vor der SPÖ, die FPÖ mit Zugpferd Stenzel schaffte mit 18,7 Prozent lediglich den dritten Platz. Der 42-jährige Figl, Großneffe von Altbundeskanzler Leopold Figl, hatte bereits angekündigt, prioritär einmal die Sanierung des Stephansplatzes angehen zu wollen. Außerdem sprach er sich im APA-Interview für eine Dezimierung von "Jux-Demos" am Ring aus.

In Sachen Themensetzung hat Stenzel dem Neo-Vorsteher jedenfalls einiges vorgelegt: Die inzwischen 70-Jährige hatte seit ihrer Inthronisierung im Jahr 2005 u.a. durch die Forderung nach einem Alkoholverbot in der Innenstadt oder nach Nummerntafeln für Radfahrer, durch die Ankündigung, sich zum Schutz der Ringstraßenbäume an einen ebensolchen ketten zu lassen, und zuletzt durch die Idee, die gesamte City zur Begegnungszone zu machen, aufhorchen lassen. (APA, 21.12.2015)