Vorarlbergs FPÖ-Chef Dieter Egger hat die Stichwahl gewonnen: Er ist nun Bürgermeister von Hohenems.

Foto: APA/Stiplovsek

Hanno Loewy, Direktor des Jüdischen Museums, ist skeptisch: Egger werde die Lorbeeren für die Projekte seines Vorgängers ernten.

Foto: APA/Grabher

Hohenems/Wien – Die Bürgermeisterwahl in Hohenems ist für Hanno Loewy, Direktor des Jüdischen Museums, nicht überraschend ausgegangen. Die Wahl musste wiederholt werden, nun setzte sich der Vorarlberger FPÖ-Chef Dieter Egger gegen den amtierenden Bürgermeister Richard Amann (ÖVP) durch.

Loewy, der in der Vergangenheit einige Konflikte mit Egger hatte, ist im STANDARD-Gespräch zurückhaltend mit seinem Urteil über den Wahlausgang. Die Stadt sei auf einem guten Weg, Egger werde sich aber dafür feiern lassen, die Lorbeeren seines Vorgängers zu ernten. Das gelte für die Verkehrsberuhigung und den "Shared Space" im Stadtzentrum.

Nagelprobe: Umgang mit Migranten

Über seinen persönlichen Konflikt mit Egger sagt Loewy: "Er hat sich bei mir öffentlich entschuldigt, das war ein ziemlicher Schritt vom rechten Rand weg." Im Wahlkampf 2009 hatte der FPÖ-Kandidat den Museumsdirektor als "Exiljuden" bezeichnet. Mit Polarisieren und Neinsagen werde Egger als Bürgermeister aber nicht weit kommen, sagt Loewy, dem FPÖ-Politiker sei bewusst, wie sehr die Stadt das Museum brauche.

Als "Nagelprobe" sieht Loewy Eggers künftigen Umgang mit Muslimen und Flüchtlingen. Insgesamt sei die Stimmung in Vorarlberg sehr positiv. Hier müsse der neue Bürgermeister einen menschlichen Umgang finden. Bei heiklen Themen, etwa ob der soziale Wohnbau, gegen den sich Egger bisher gestellt hat, in Schwung komme oder eine höhere Schule gebaut werde, müsse er seine Glaubwürdigkeit beweisen. (mte, 21.12.2015)