Wien – Der Papamonat feiert in wenigen Tagen seinen fünften Geburtstag. Seit 1. Jänner 2011 haben öffentlich Bedienstete nach der Geburt ihres Kindes einen Rechtsanspruch auf eine vierwöchige Auszeit – eben ein Papamonat.

Bezahlung – wie bei der Karenz – gibt es in dieser Zeit nicht. Dennoch wird das Angebot von Jahr zu Jahr stärker von den Mitarbeitern des Staates in Anspruch genommen. Heuer haben sich in den ersten elf Monaten des Jahres 347 Bundesbedienstete ein Monat lang ihrem Nachwuchs gewidmet. Damit ist jetzt schon klar, dass ein neuer Rekordwert erreicht wird (Zahlen für Dezember liegen noch nicht vor). Im gesamten Vorjahr gab es 353 Bezieher. Somit konsumiert in etwa jeder siebente Vater den Papamonat, wie das Büro von Beamtenstaatssekretärin Sonja Steßl dem der STANDARD mitteilte.

Abgeflachter Trend

Für Steßl ist die Entwicklung ein "großer Erfolg". Der ansteigende Trend, den es seit der Einführung gab, verflacht sich aber, wie diese Grafik zeigt:

Insgesamt haben seit Anfang 2011 1.426 öffentlich Bedienstete den Papamonat genutzt. Die meisten Anträge gab es heuer im Exekutivdienst (482) und beim Heer (286), wo traditionell viele Männer beschäftigt sind.

Die Zahlen beziehen sich auf die Bundesbediensteten, von denen es insgesamt rund 131.000 (gerechnet in Vollzeitstellen) gibt. Daten der Länder (sie beschäftigen weitere 139.000 Mitarbeiter) liegen nicht zentral vor, ebenso wenig jene für die fast 75.000 Gemeindebediensteten.

Noch keine Frauen

Mit Mitte des Jahres wurde der Papamonat in ein Babymonat ungewandelt, seither können also auch gleichgeschlechtliche Paare und Adoptiveltern die vierwöchige Auszeit in Anspruch nehmen. Noch gibt es allerdings keine Frau in der Statistik, die sich zur Unterstützung ihrer Partnerin vom Dienst ausgeklinkt hat. Daten zu Adoptiveltern gibt es nicht, weil diese Gruppe statistisch nicht separat erfasst wird.

Auf SPÖ-Seite gibt es auch seit Jahren die Forderung, ein Babymonat auch für die Privatwirtschaft einzuführen. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek plädiert sogar für eine bezahlte Variante. Bei der ÖVP – und hier vor allem beim Wirtschaftsbund – konnte man sich damit allerdings bisher nicht durchsetzen.

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Die Aufteilung der Betreuungszeiten für den Nachwuchs soll künftig flexibler sein, wünscht sich die Familienministerin.
Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Verhandlungen über Ausweitung

Die Forderung sei aber nach wie vor am Tapet, heißt es im Büro von Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Man sei optimistisch, das Vorhaben noch in dieser Legislaturperiode umsetzen zu können. Im Regierungsprogramm wurde allerdings lediglich vereinbart, die Einführung zu prüfen. Und von einer zusätzlichen bezahlten Auszeit neben der Karenz ist im Koalitionspakt auch keine Rede, lediglich von einem möglichen vorgezogenen Bezug des Kinderbetreuungsgeldes.

Für ÖVP-Familienministerin Sophie Karmasin steht der Babymonat daher auch nicht ganz oben auf der Prioritätenliste. Sie will den Väteranteil bei der Kinderbetreuung durch die ebenfalls seit Langem angekündigte Reform des Kinderbetreuungsgeldes vorantreiben, wie es in ihrem Büro heißt.

Wie berichtet, soll die Aufteilung der Betreuungszeiten zwischen den Partnern künftig nicht mehr nur nach vorgegebenen Modellen möglich sein (derzeit 30 plus 6, 20 plus 4, 15 plus 3 oder 12 plus 2 Monate), sondern flexibel gestaltet werden können. Das einkommensabhängige Kindergeld soll aber weiter bestehen bleiben.

Strittig war zuletzt, in welcher Form es einen Bonus für Eltern geben soll, die sich die Betreuungszeiten möglichst gleichmäßig aufteilen. Karmasin brachte im Sommer einen Partnerschaftsbonus von 1.000 Euro ins Spiel. Heinisch-Hosek denkt in die andere Richtung. Geht der Vater nicht in Karenz, soll ein Teil des Kindergeldes verfallen, so ihr Vorschlag. Karmasin möchte "Anfang 2016" konkrete Vorschläge vorlegen. Rund um diese Verhandlungen wird dann wohl auch der Papamonat wieder diskutiert werden. (Günther Oswald, 31.12.2015)