Wenn der Schnee nun – endlich – kommt (oder schon da ist), gibt es kein Halten mehr: "Auffi & außi" lautet das Motto dann. Powder? Halleluja! Doch vor lauter Tiefschneesehnsucht vergessen immer noch etliche Skifahrer und Snowboarder (und natürlich -innen), dass jenseits der Pistenbegrenzung ganz andere Regeln als auf den präparierten Flächen gelten – und dass es zum Selbst-, aber auch zum Kameradenschutz schlicht und einfach überlebenswichtig ist, nie ohne die richtige Notfallausrüstung ins Gelände zu fahren – und zwei Dinge nie zu vergessen:

Erstens: Es gilt zu vermeiden, je in eine Situation zu kommen, in der man das Zeug aus dem Rucksack holen muss.

Zweitens: Besitz und Herumschleppen sind nutzlos, wenn man mit dem Material nicht umzugehen weiß.

Foto: Thomas Rottenberg

Darum hier der Zeigefinger: Es geht um Vorbereitung. Ums Informiertsein vor dem Abenteuer. Um den Mut zu haben, jederzeit Nein zu sagen und umzukehren. Und darum, mit dem eigenen Gerät vertraut zu sein. Das kann man nicht kaufen – sondern nur lernen. Und trainieren. Etwa bei alpinen Vereinen, Skischulen und anderen Anbietern. Punkt.

Am Equipment selbst – also dem Lawinenverschüttetensuchgerät, der Schaufel und der Sonde – wird von den Herstellern immer weiter getüftelt. Für Profis – also Bergführer und Bergretter – macht das, was da an Feinheiten entwickelt wird, zwar Unterschiede, für Laien zählt aber dennoch: Drei-Antennen-Geräte sind State of the Art – aber: Was an LVS-Geräten am Markt ist, darf getrost als "brauchbar" betrachtet werden. Wenn es funktioniert, die Batterien voll sind und man damit umgehen kann. Und, betonte der Obergurgler Bergführer und Bergretter Mario Gufler, als wir vor Weihnachten am Ötztaler Wurmkogel die Basisausrüstung durchdeklinierten, wenn man das (eingeschaltete und überprüfte) LVS auch dort trägt, wo es hingehört: Möglichst nahe am Körper.

Thomas Rottenberg

Dass man im Gelände den Rucksack nicht bloß zur Zierde mit führt, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Drin sein müssen – und zwar ohne wenn und aber – da vor allem zwei Dinge: Schaufel und Sonde. Erste Hilfe Set und Biwaksack schaden nicht – aber die Notfall-Dreifaltigkeit heißt eben "LVS – Schaufel – Sonde". Und auch wenn Alu-Schaufeln klobig sind: Wer da auf Plastik, klein und Superleicht setzte, spielt mit dem Leben seiner Kameraden, betont Gufler.

Thomas Rottenberg

Manche Schaufeln haben auch noch Zusatzfunktionen, zeigt der Bergführer dann.

Thomas Rottenberg

15 Minuten gelten als – im Wortsinn – "Deadline". So lange sind die Chancen eines Verschütteten unter dem Schnee nicht zu ersticken (ganz abgesehen von allen anderen möglichen Verletzungen) intakt. Danach sinken sie im Minutentakt dramatisch. Was bei der Kameradenbergung zählt, ist daher Geschwindigkeit.

Und auch, wenn bei Übungen und Trainings gerne – und schnell – mit dem LVS gesucht und gefunden wird, ist das, was danach und vor der Plackerei des Schaufelns kommt, ebenso wichtig: Die Punktortung. Das Sondieren. Auch das will geübt sein – egal mit welchem Gerät.

Thomas Rottenberg

Und auch wenn das eine Wiederholung ist: Der Glaube an und das Vertrauen in Technik und Ausrüstung – und auch das, was man (hoffentlich) gelernt und geübt hat – darf eines nie ersetzen: Die Vorbereitung. Die Bereitschaft, umzudrehen. Und das Wissen, dass es im freien Gelände keinen "Reset"-Button gibt.

Oder, wie einer meiner Lieblingsbergführer zu sagen pflegt – und wie es hier auch schon stand: "Die Berge sind morgen auch noch da. Es liegt an uns zu entscheiden, ob wir es auch sind."

www.pieps.at

Foto: Thomas Rottenberg

Das von Pieps für die Präsentation zur Verfügung gestellte Set besteht aus dem LVS-Gerät "Pieps DSP Pro", der Lawinenschaufel "Shovel Racer T" und der Lawinensonde "iProbe One 220". Im Set ab etwa 430 Euro zu haben. (Thomas Rottenberg, 10.1.2016)