Der frisch gekürte ÖVP-Kandidat zur Bundespräsidentenwahl, Andreas Khol, ist am Montagvormittag nach der ÖVP-Bundesparteileitungssitzung vor die Presse getreten. Am Sonntag hatte ihn der Parteivorstand offiziell nominiert.

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ÖVP-Chef Mitterlehner und Khol bei der Pressekonferenz am Montagvormittag.
Foto: REUTERS/Heinz-Peter Bader

"I mog des Land, I mog die Leit", begann Khol sein Statement vor der Presse mit demselben Satz, den er auch schon tags zuvor verwendet hatte. "Ich möchte ein bescheidener Bundespräsident sein – ein Bürgerpräsident, ein Volkspräsident."

Dass er überhaupt Präsident werden will, weiß er aber noch nicht lange. "Der erste Anruf kam am 30. 12. um 10 Uhr", erzählte Khol, ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner habe ihn noch für denselben Nachmittag zum Kaffee bestellt, dort sei er erstmals gefragt worden. Fixiert habe man die Kandidatur erst später.

Dass am Ende alles sehr schnell gehen musste, darauf deutet der etwas improvisiert wirkende Auftritt Khols hin – vor allem sein Antrittsvideo, in dem er zugibt, "sprachlos" gewesen zu sein, als er um seine Kandidatur gebeten wurde, da er mit dieser Anfrage "überhaupt nicht gerechnet" habe.

Gefragt, ob er sich nach der Absage von Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll eigentlich als "Plan B" empfinde, sagte Khol: "Also bei meiner Frau bin ich Plan A."

Er wolle "ein Sprachrohr von unten nach oben sein", so Khol.

"Fühle mich fit"

Angesprochen auf sein hohes Alter, zückte er ein Handy mit der Aufschrift "Niemand ist so jung wie wir" und sagte: "Ich fühle mich absolut leistungsfähig und fit und werde mich in die Schlacht werfen."

Kritik, die Parteikollege Erhard Busek im STANDARD äußerte, quittierte Khol mit den Worten, dass er diese "sehr liebenswürdig" empfunden habe.

Flüchtlingsobergrenzen als "Kapazitätsrichtschnur"

Zur heftig diskutierten Obergrenze bei der Flüchtlingsaufnahme meinte Khol: "Wir müssen schauen, was wir leisten können, und uns danach orientieren. Das ist keine Obergrenze, sondern eine Kapazitätsrichtschnur." Die Flüchtlingskrise sei das größte Problem, das man lösen müsse – auch auf europäischer Ebene.

Die ÖVP spricht sich für eine Wahlkampfkostenbegrenzung bei der Präsidentenwahl aus. Außerdem würde die Partei gerne ein Fairnessabkommen mit den anderen Bewerbern vereinbaren, sagte Parteichef Mitterlehner nach der Vorstellung. (red, 11.1.2016)