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Der Ausbau bei Windenergie geht in Österreich nur mehr schleppend voran. Heuer wird erwarte, dass weniger als 80 Windräder realisiert werden können, vergangenes Jahr waren es noch 108.

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Wien – Die Proponenten von Windenergie gehen davon aus, dass es in Österreich mit dem Aufstellen neuer Anlagen heuer und in den Folgejahren nur mehr gebremst vorangehen wird. Erst wenn der Marktpreis von Strom substanziell steige oder das För derbudget für Windenergie aufgestockt werde, sei ein stärkerer Zubau an Windenergie möglich, sagten Vertreter der Windindustrie bei einer Pressekonferenz der IG Windkraft in Wien. Mit beidem wird aber nicht gerechnet, zumindest nicht so rasch. Dafür sollte es aber ein Garantie geben, dass bereits genehmigte Projekte auch realisiert werden, verlangt die Branche.

Die derzeitige Situation ist besonders unangenehm für all jene, die ihr Windkraftprojekt bereits bewilligt bekommen haben, nun aber sozusagen auf der Warteliste stehen. Ein Abbau der Warteschlange durch ein Sonderbudget, wie dies ab 2012 der Fall war, wäre aufgrund geänderter EU-Fördervorschriften nicht mehr möglich. Das Ökostromgesetz müsste angepasst und um Ausschreibungselemente ergänzt werden. Mit einem Halbsatz im bestehenden Ökostromgesetz könnte aber sehr wohl für Rechtssicherheit gesorgt werden, ohne dass EU-Leitlinien für das Förderregime verletzt würden, glaubt man bei der IG Windkraft.

Projektbewilligung erlischt

Derzeit ist es so, dass die Projektbewilligung erlischt, wenn eine genehmigte Anlage nicht innert drei Jahren errichtet wird. Würde diese zeitliche Befristung aufgehoben oder zumindest nach hinten verschoben, könnten Projekte, in die in Summe bereits ein zweistelliger Millionen Euro-Betrag für Planung und diverse Vorbereitungsarbeiten geflossen seien, auch noch 2018 oder 2019 umgesetzt werden.

Für Neuanlagen stehen bei Windenergie jährlich 11,5 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Außerdem stehen heuer noch 15 Millionen Euro zur Verfügung, die sich Windenergie, Photovoltaik und Kleinwasserkraft teilen. Je niedriger der Marktpreis für Strom, desto mehr Geld geht für die Förderung drauf. Das hat zur Konsequenz, dass mit gleichviel Geld in Summe weniger Projekte realisiert werden können.

Wurden 2014 noch 142 neue Windräder mit einer Gesamtleistung von 405 Megawatt (MW) aufgestellt, waren es im Vorjahr nur mehr 108 Windräder mit 323 MW. Heuer, so die Erwartung, können nicht mehr als 79 Neuanlagen mit einer Gesamtleistung von 242 MW realisiert werden. Dabei befinden sich nach Angaben der IG Windkraft 220 Windräder mit einer Gesamtleistung von 670 MW in der Warteschleife. Die Gesamtleistung aller in Österreich in Betrieb befindlichen Windräder beträgt 2409 MW. Diese haben im Vorjahr 5,2 Milliarden KWh Strom erzeugt, das entsprichtt etwa 8,7 Prozent des österreichischen Stromverbrauchs. (Günther Strobl, 12.1.2016)