Bis zum Jahr 2020 werden die Pavillons des Otto-Wagner-Spitals im Zuge der Spitalsreform schrittweise frei.

Foto: Gisela Erlacher / WSE / PID

Wien – Die Bürgerinitiativen, die sich gegen die Bebauung der Wiener Steinhofgründe einsetzen, sehen sich bestätigt: Der internationale Denkmalrat Icomos, Berater der Unesco in Sachen Kulturerbe, den sie im Mai 2015 einschalteten, habe den "Heritage Alert" ausgelöst, hieß es bei einer Pressekonferenz am Montag. Mit einem solchen "Alarm" macht der Denkmalrat die Gefährdung von Kulturstätten international publik.

Icomos kritisiert in einem Brief an Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) und seine Vize Maria Vassilakou (Grüne) eine "erfolglose Politik" und dass das jetzige "fehlgeleitete" Konzept "noch immer in Widerspruch mit der vielfältigen Rolle" des Geländes stehe.

Hoffnung auf "Erbe in Gefahr"

Ursprünglich hätten auf dem Otto-Wagner-Areal, das bis 2020 schrittweise frei wird, 600 Wohnungen entstehen sollen. Proteste veranlassten die Stadt dazu, eine Expertenkommission einzusetzen und die Zahl der Appartements auf 140 zu verringern. Die Bürgerinitiativen wollen auch den Bau dieser verhindern. Man hofft, dass Icomos das Jugendstilensemble als "Erbe in Gefahr" einstuft.

Der Baustart sei für Sommer 2016 geplant, und man halte sich "minutiös an die Expertenergebnisse", sagte dazu Gesiba-Chef Ewald Kirschner zum STANDARD.

Denkmalschutz soll gewahrt bleiben

Die Stadt ist bemüht, die Baugegner zu beschwichtigen. Der Wunsch nach einem Mix aus kultureller, sozialer und gesundheitlicher Nutzung werde erfüllt. Das Ensemble werde "erhalten und öffentlich zugänglich bleiben" , heißt es aus dem Rathaus. Der Flächenwidmungsplan, der garantiert, dass der Denkmalschutz gewahrt bleibt und zwischen den Pavillons nicht gebaut wird, soll noch heuer beschlossen werden.

Für "höchstes Befremden" sorgte im Rathaus hingegen der Hinweis der Bürgerinitiativen, dass die Flüchtlingsunterbringung nicht ihrem Wunsch nach sozialer Nutzung entspreche. (Christa Minkin, 18.1.2016)