Als die Interconti-Gruppe vor mehr als 50 Jahren daranging, als erste internationale Kette in Wien ein Hotel zu eröffnen, versuchte die Wirtschaftskammer mit allen Mitteln, das zu verhindern – vergebens. Seit der Eröffnung des Hotels 1964 sind viele weitere dazugekommen, auch und gerade in den vergangenen vier, fünf Jahren. Die Hotellerie (also die, die schon da war) verfiel erneut in Wehklagen. Von absehbarem Ruin war die Rede und davon, dass die vielen zusätzlichen Betten ohne substanzielle Preisnachlässe wohl schwer zu füllen seien.

Zu Tode geängstigt ist auch gestorben, müsste man sagen, wollte man der Branche Ideenlosigkeit unterstellen. Das ist nicht der Fall. Der Großteil der Hoteliers versteht das Geschäft bestens. Sonst hätten viele schon längst zusperren müssen. Man liegt wohl nicht so falsch in der Annahme, es sei der Reflex der Alteingesessenen, wie weiland beim Intercontinental, präventiv zu jammern. Jedes Hotel, das neu aufsperrt, ist naturgemäß ein Wettbewerber mehr.

Die jüngsten Zahlen des Wien Tourismus sind erhellend. Dass Ankünfte und Nächtigungen gestiegen sind, überrascht dabei noch am wenigsten. Dass sich die durchschnittliche Auslastung trotz des deutlich größeren Bettenangebots verbessert hat und 2015 offenbar auch höhere Durchschnittspreise erzielbar waren, zeigt, dass mehr Konkurrenz durchaus belebend wirken kann. Wenn der Hotelier versteht, sich richtig zu betten. (Günther Strobl, 21.1.2016)