Das Ostufer des Ossiacher Sees drängt sich derzeit förmlich auf für einen beschaulichen Winterspaziergang: Von zwei Aussichtswarten blickt man dort auf abwechslungsreiche Landschaften am See, so idyllisch wie zu keiner anderen Jahreszeit.

Ausgangspunkt dieser knapp zehn Kilometer langen Tour ist der Bahnhof in Bodensdorf. Von dort folgen wir dem parallel zur Bahntrasse verlaufenden Uferweg (Helmut-Ofner-Weg), vorbei an Hotelanlagen im Winterschlaf bis nach Steindorf. Im Vergleich zum sommerlichen Trubel am See ist nun überall an den Ufern, zu denen unterwegs einige Stichwege führen, Ruhe eingekehrt.

Der Schilfgürtel am Ostufer des winterlichen Ossiacher Sees.
Foto: Andreas Brudnjak

Nach drei Kilometern führt der Uferweg am sogenannten Steinhaus vorbei, das vom Kärntner Architekten Günther Domenig – vor allem bekannt für die Zentralsparkasse und das T-Center in Wien – errichtet wurde. Das Steinhaus genießt längst internationale Beachtung und gilt als eines der Schlüsselwerke der dekonstruktivistischen Architektur.

Kurz danach wendet sich der Uferweg beim Gasthof Laggner nach Süden und führt als Dammweg entlang des Ostufers des Ossiacher Sees weiter. Nach rund 3,5 Kilometer ist die erste Aussichtswarte erreicht.

Feuchtes Futter

Die Warte steht am Rande des seit den 1970er-Jahren ausgewiesenen Naturschutzgebiets Bleistätter Moor. Einst existierte hier ein riesiges Feuchtgebiet, dessen saure Wiesen den örtlichen Bauern ein ideales Futtermittel für ihre Pferde bot. Bereits in den 1930er-Jahren wurden die Wiesen entwässert, ein Damm errichtet und das Gebiet der Landwirtschaft zugeführt. Aus ökologischer Sicht bedeutete das eine dramatische Verschlechterung der Lebensgrundlage für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Durch die intensive Düngung verschlechterte sich auch die Wasserqualität des Sees.

Foto: Andreas Brudnjak

Seit einigen Jahren erfolgt eine sanfte Renaturierung, deren Ziel es ist, dem einstigen rund 60 Hektar großen Feuchtgebiet seine ursprüngliche Bedeutung als natürliches Überflutungsgebiet zukommen zu lassen. Auch ein sechs Kilometer langer Rundwanderweg mit mehreren Aussichtstürmen ist geplant. Die erste, am Beginn des Wegs realisierte acht Meter hohe Warte bietet einen schönen Blick auf denOssiacher See, auf die umliegende Bergwelt mit Gerlitzen und Saualpe und auf das renaturierte Bleistätter Moor.

Weiter auf dem Damm

Dem Dammweg weiter folgend, werden kurze Zeit später der Tiebelbach und die Tiebelmündung mittels Brücke überquert (3,9 km). Ab hier führt der Weg immer entlang des Bachs nach Osten. 600 Meter danach wird die Landesstraße überquert, nach einem weiteren guten Kilometer entlang des Tiebelbachs – links führt eine Brücke über diesen – wendet sich der Weg nach Süden (5,6 km). Nach einem Anwesen (6,1 km) führt der Weg zurück zum Ostufer des Ossiacher Sees (7,4 km). Am Ostufer geht es wieder entlang des Dammwegs nach Norden, kurz darauf ist eine weitere Aussichtswarte erreicht (7,8 km).

Der Zugangssteg und die acht Meter hohe Warte ruhen auf Pfählen rund einen Meter über dem Gewässer. Doch der Fernblick wird durch eine Baumallee am Dammweg verhindert – deshalb bietet sich der Besuch im Winter an, wenn das Laub fehlt.

Der Rückweg führt entlang des Dammwegs und vorbei an der ersten Warte zum Gasthof Laggner (9,1 km), hier nach rechts abbiegen. Der Bahnhof Steindorf ist kurze Zeit später erreicht (9,7 km). (Andreas Brudnjak, 22.1.2016)