Grafik: der Standard

Im Picanto steuert man mit einem Zwei-Speichen-Lenkrad.

Foto: Andreas Stockinger

Wien – Die lustigen Buben aus unserer IT-Abteilung hatten wieder was zum Lachen, als ich mit der kleinen Himbeere in die Tiefgarage eingeritten bin. Dabei gibt's da gar nichts zu lachen. Von wegen! Was ein Frauenauto ist, darf auch wie eines lackiert sein. Mag sein, dass "Cherry pink" nicht jedermanns Geschmack trifft, aber ein eigenwilliges Auto darf auch eine extravagante Farbe haben.

An Eigenwilligkeit gewonnen hat der Kia Picanto im Zuge des Facelifts, das ihm die Koreaner verpasst haben. Unvermeidlich scheint diesbezüglich die Behübschung mit LEDs – vorn (als Tagfahrlicht) und hinten. In den höheren Ausstattungsklassen (Silber und Gold) verfügen die Frontscheinwerfer sogar über eine sogenannte Escort-Funktion: Nach dem Aussteigen bleibt das Licht noch eine Zeit lang an, quasi Gehhilfe für finstere Zeiten.

Der Kühlergrill ist etwas weniger großmaulig und wirkt sportlicher.
Foto: Andreas Stockinger

Abgesehen von Nebelscheinwerfereinfassung, Heckstoßfänger und einigen Neuerungen im Interieur ist der Picanto ein flottes Kerlchen wie eh und je. Das Technikpaket mit Navi samt Rückfahrkamera und sieben Jahre Kartenupdate sowie schlüssellosem Startknopf mit Fernbedienung hat freilich seinen Preis: 1250 Euro – aber dafür hat der CD-Player keinen Platz mehr. Der Verlust lässt sich mit Smartphone oder MP3-Player wohl kompensieren, aber es ist halt wieder ein Gerät mehr mitzuführen. Sonst wirkt das Cockpit manierlich, aufgeräumt und fühlt sich auch nicht billig an.

Navi-Display oder CD-Player – beides zugleich hat nicht Platz.
Foto: Andreas Stockinger

Unschätzbar sind die fünf Türen, die Kia trotz der Kürze untergebracht hat. Wenn die Führungsmannschaft ein bisschen zusammenrückt, hat auf den billigen Plätzen mehr als ein Hündchen Platz. Obwohl, auf Dauer ist das nicht wirklich komfortabel, aber Weltreisen unternimmt mit diesem klassischen Zweitauto ohnehin niemand. Für den Überlandausflug reicht es und in der Stadt überwiegt sowieso der Nutzen der Kürze. So leicht war die Parkplatzsuche selten. Klein ist natürlich auch der Kofferraum, aber zwei Kisten Mineralwasser haben Platz. Ein sechster Gang wäre natürlich eine Wohltat, denn man ist rasch im höheren Drehzahlbereich unterwegs. Letzteres aber immerhin in der Schadstoffklasse Euro 6 und das bei überraschend niedrigem Geräuschpegel.

Im Heck ist Platz für zwei Kisten Mineralwasser.
Foto: Andreas Stockinger

Wer für die Ausstattung drei Tausender drauflegt und auf den Gold-Standard aufzahlt, hat Lenkrad- und Sitzheizung, Parksensoren (hinten), abgedunkelte Scheiben und Tempomat ebenso inklusive wie sechs Lautsprecher, Lichtsensor und elektrische Fensterheber (vorne und hinten). (Luise Ungerboeck, 10.2.2016)