Der deutsch-argentinische Schriftsteller Robert Schopflocher ist 92-jährig gestorben.

screenshot: youtube

Frankfurt am Main / Buenos Aires – Der deutsch-argentinische Schriftsteller Robert Schopflocher ist tot. Der aus einer jüdischen Familie aus Fürth stammende Autor starb am Samstag in Buenos Aires im Alter von 92 Jahren. Dies teilte die Frankfurter Verlagsanstalt (FVA) am Montag mit. Das Haus hatte im Herbst Schopflochers letzten Roman zur Geschichte der Judenverfolgung in Lateinamerika ("Das Komplott zu Lima") veröffentlicht.

Schopflocher floh 1937 mit seiner jüdischen Familie nach Argentinien. Erst im Alter von 57 Jahren wandte er sich der Belletristik zu. Seine zentralen Themen waren das Leben zwischen den Sprachen und Kulturen, die Welt der jüdischen Emigranten in Argentinien, aber auch Erinnerungen an Deutschland. 2008 hatte Schopflocher in Fürth für sein Lebenswerk den Jakob-Wassermann-Literaturpreis der Stadt entgegengenommen.

Als die "deutsche Stimme Argentiniens" bezeichnete FVA-Verleger Joachim Unseld den gestorbenen Autor. Der Münchner Verlag Langen Müller würdigte Schopflocher als "herausragende Stimme der deutschsprachigen Literatur". Bei Langen Müller war 2010 Schopflochers Autobiografie "Weit von wo. Mein Leben zwischen drei Welten" erschienen. 2013 folgte der Roman "Die verlorenen Kinder" über die Verschwundenen während der argentinischen Militärdiktatur. (APA, 25.1.2016)