Die Zeiten sind schwierig, die Probleme wirklich groß – daran gibt es nichts zu deuteln.

Da beruhigt es natürlich, eine kluge, nachdenkliche, kompetente Regierung hinter, nein, über sich zu wissen – die über ihre Grenzen hinausschaut, wenn sie Grenzen zieht. Beruhigend auch, dass es um eine Regierung geht, deren De-facto-Chef, der Bundeskanzler, seine eigenen Grenzen kennt. – und keinen Genierer hat, selbige auch zu benennen.

So geschehen im parlamentarischen Hypo-U-Ausschuss, in dem es um die Aufarbeitung eines Skandals geht, dem beim jahrelangen Aufblühen alle zugeschaut haben, und beim Versuch, ihn einzugrenzen (die Republik hat die Bank gekauft), alle an ihre Grenzen stießen.

Auch der Kanzler. Aus seiner Aussage jüngst hat der p. t. Steuerzahler gelernt, wie Werner Faymann 2009 agieren ließ. Denn er selbst war nicht dabei, sei ja "nicht der Experte für alle Agenden der Republik. Ich nehme ja auch keine Herzoperation vor, das überlasse ich dem Chirurgen", übersetzte er die Kompetenz-Grenzziehung für schlichte Gemüter. (Die Verstaatlichung hat Faymann übrigens "überrascht".)

Leider ist bis heute nicht zu erfahren, wer die Chirurgen bei der Hypo-Notoperation waren. Aber egal, denn die "Regierung übernimmt die Verantwortung im Namen der Steuerzahler", behauptet Faymann. Die Regierung trägt Verantwortung, der Steuerzahler zahlt. Auch das: eine Grenzziehung. (Renate Graber, 26.1.2016)