Köln – Die Gewinner des Deutschen Hörbuchpreises 2016 stehen fest. Beste Interpretin ist die österreichische Schauspielerin Sophie Rois, die für ihre Darstellung der Titelfigur in Alina Bronskys Roman "Baba Dunjas letzte Liebe" ausgezeichnet wird. Bester Interpret ist Lars Eidinger für eine "emotionale Achterbahnfahrt" in "Der Planet Trillaphon im Verhältnis zur Üblen Sache" von David Foster Wallace.

Das beste Hörspiel machten nach dem Urteil der Jury der Regisseur Christoph Kalkowski und der Komponist Raphael D. Thöne. Sie setzten den Roman "Wir" von Jewgenij Samjatin als Hörspiel um und erzeugten damit einen Sog, dem sich kein Zuhörer entziehen könne.

Geschichtsminiaturen

Als "Bestes Sachhörbuch" überzeugte laut WDR "Deutschland. Erinnerungen einer Nation" von Neil MacGregor, dem ehemaligen Direktor des British Museum. Sprecher Burghart Klaußner und Regisseur Burkhard Schmid gelingt es nach Meinung der Jury es auf überzeugende Weise, MacGregors Geschichtsminiaturen erzählerisch zu fassen.

Für die beste Unterhaltung wird der Münchner Schauspieler und Sprecher Philipp Moog ausgezeichnet. An seiner Lesung von Mario Giordanos Krimi-Parodie "Tante Poldi und die sizilianischen Löwen" gefiel der Jury neben feiner Ironie der "hörbare Spaß an bayerischer Mundart und italienischem Parlando".

Wichtiges Mahnmal

Der Hörverlag und der Bayerische Rundfunk bekommen den Preis für die beste verlegerische Leistung. Die Höredition "Die Quellen sprechen" versammelt Quellentexte und Zeitzeugenberichte zur Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland. Der Hörverlag machte den ersten Teil des umfangreichen Projektes nun auch als Hörbuch zugänglich. Die Jury würdigt es als wichtiges Mahnmal.

Den Sonderpreis, der alle zwei Jahre vergeben wird, nimmt erstmals ein Ensemble entgegen: Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich, die als "Die drei ???" Generationen von Kindern und Jugendlichen spannend unterhalten haben. Verliehen werden die Preise zum Auftakt des Kölner Literaturfestivals "Lit.Cologne" am 8. März von Götz Alsmann. (APA, 28.1.2016)