Hardliner fordern null Toleranz bei Abweichungen im Realtest von Abgasmessungen

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Im kommenden Jahr soll Schluss sein mit der großangelegten Irreführung bei Kraftstoffverbrauch und Abgasausstoß. Dann soll mit neuen Testverfahren die Wirklichkeit viel besser abgebildet werden. Seit vielen Jahren wird deshalb ein neuer Prüfstandtest entwickelt, der 2017 in Kraft treten soll, namentlich WLTP-Zyklus.

Mehr Schadstoffe im Realtest

Dazu kommt auch noch ein Testverfahren, bei dem unter realen Alltagsbedingungen auf der Straße gefahren wird, der RDE-Test (Real Driving Emissions). Bei diesem Test dürfen Autos ab September 2017 um den Faktor 2,1 mehr Schadstoffe ausstoßen als auf dem Prüfstand. Ab 2021 wird dieser Faktor auf 1,5 verringert. Kurzzeitig schienen alle damit glücklich, auch Umweltexperten, weil dies doch eine deutliche Verbesserung darstellt gegenüber dem Status quo. Derzeit emittieren Euro-6-Dieselautos unter realen Bedingungen das Vier- bis Fünffache gegenüber Labortests.

Doch kurz vor Weihnachten begann in den Gremien der EU ein neuer Streit um diesen sogenannten Conformity-Factor. Hardliner sprechen in so einem Zusammenhang gerne von null Toleranz, obwohl das technischer wie politischer Nonsens ist. Das Bedenkliche aber ist: Es wird deshalb so hart um diesen Faktor gekämpft, weil sich in der eigentlichen Sache niemand auskennt, außer einer Handvoll Experten. Die Ergebnisse des RDE-Tests müssen nämlich erst durch ein kompliziertes Rechenprocedere interpretiert werden. Und die Experten, die das entwickelt haben, tun sich sehr schwer, das so zu erklären, dass es auch ein Laie versteht. (Rudolf Skarics, 1.2.2016)