1500 Millionen Euro. So groß ist die Wertminderung, mit der die OMV am Freitag herausgerückt ist. Dabei hat der Mineralölkonzern schon im November eine Abschreibung über eine Milliarde aufgetischt. Dass dies die Vorspeise sei, die Hauptspeise aber noch deftiger ausfallen würde, ist damals abgestritten worden. Jetzt heißt es wieder: Das war's. Langsam fehlt der Glaube.

Dass die OMV auch nur entfernt Einfluss auf die Preise von Öl und Gas nehmen kann – geschenkt. Das gelingt derzeit nicht einmal den Scheichs. Dass der Kostendruck in der OMV überproportional groß ist, hat aber sehr wohl mit Entscheidungen zu tun, die im Glasturm beim Wiener Prater getroffen wurden. Der Köpfler in die Nordsee etwa. Dort hat die OMV viel zu teure Anteile an Öl- und Gasfeldern erworben. Oder das LNG-Abenteuer in Rotterdam. Viel zu wenig Gas konnte verflüssigt werden als wirtschaftlich nötig wäre. Millionen und Abermillionen sind versenkt worden, ohne dass jemand Schluss, Aus, Ende gerufen hätte.

Nun soll alles besser werden. Die Allianz mit Gazprom, auf die der neue OMV-Chef Rainer Seele setzt, dürfte weniger seiner russophilen Einstellung geschuldet sein als pragmatischem Denken. In Russland gelangt die OMV zu einem Bruchteil der Kosten an Öl und Gas. Blöd nur, wenn die Reserven an Wert verlieren. Spätestens dann, wenn Kohlenwasserstoffe aus Klimaschutzgründen auf die schwarze Liste kommen, wird es heißen: Blöd gelaufen. (Günther Strobl, 29.1.2016)