Kälte, Dunkelheit und Tristesse: Viele Österreicher fühlen sich im Winter reif für die Insel. Schon das Foto eines tropischen Eilandes kann starke Emotionen und Sehnsüchte auslösen. Warum ist das so? Alfred Gebert, Reisepsychologe beim Luxusreiseportal SecretEscapes.at, erklärt, was Motive mit Blick in die endlose Weite und leuchtenden Farben wie Türkis beim Betrachter bewirken.

Foto: Four Seasons Resort Bora Bora/Moeava Rosemont

Starkes Bedürfnis nach Tapetenwechsel im Winter

Der Wunsch, auf einer fernen Insel zu sein, ist in der dunklen und kalten Jahreszeit besonders intensiv. Viele Menschen neigen aufgrund des Lichtmangels zu depressiver Stimmung und sind empfänglicher für die Sehnsucht nach einem Urlaub wie im Bilderbuch. Dabei gilt: je weiter weg, desto besser. "Viele brauchen heute den Tapetenwechsel, um nicht angeödet zu sein. Sie wollen hinaus, etwas Neues sehen und bereichert zurückkehren", sagt Reise-Psychologe Alfred Gebert. Ferne Ziele üben wegen der schwierigeren Erreichbarkeit einen besonderen Reiz aus.

Foto: qualia

Türkis ist die Farbe der Selbstfindung

Beim Betrachten eines Karibik- oder Tropen-Motivs wird im menschlichen Gehirn ein Reflex ausgelöst. "Wir nehmen niemals nüchtern auf, was wir sehen. Ein Bild verknüpfen wir mit den Erfahrungen, die unser Gehirn im Laufe unseres Lebens dazu abgespeichert hat", erklärt der Psychologe. Dabei handelt es sich meist um positive Attribute wie Wärme, Glück, Sorgenfreiheit, Entspannung und gute Laune.

Foto: Virgin Limited Edition

"Das Bild wird somit zur Projektionsfläche persönlicher Wünsche und löst ein intensives Gefühl aus, an diesem Ort sein zu wollen. Die freigesetzten Glückshormone ähneln einem leichten Drogenrausch", erläutert Gebert. Begünstigt wird die positive Wirkung dieser Bilder durch häufig wiederkehrende Farben wie Blau, Grün und Türkis. Diese stehen für Ruhe, Harmonie und Selbstfindung.

Negative Reiseerlebnisse werden ausgeblendet

Etwas Ähnliches passiert im Kopf auch bei der Erinnerung an eine Reise: "Wenn wir an einen Urlaub zurückdenken oder Fotos davon betrachten, werden ähnliche Gefühle ausgelöst", fügt der Secret Escapes-Psychologe hinzu. "Wir neigen dazu, Reiseerinnerungen einseitig zu beschönigen." Negative Reiseerlebnisse wie Stau oder Streit geraten dagegen schnell in Vergessenheit. (red, 4.2.2016)